Die Sternschnuppe
24.02.2018 08:23
Die Sternschnuppe
24.02.2018 08:23
Die Sternschnuppe
Es war Herbst und ganz langsam senkte sich die Nacht über das kleine Städtchen.
Rolfi, ein vielleicht 7jähriger Junge, mit zwei widerspenstigen Wirbeln auf dem Kopf und ziemlich zerzausten Haaren, saß im Garten auf seinem Lieblingsplatz. Er lehnte mit dem Rücken an einem ganz besonderen Baum, einem wilden Birnbaum, mit sehr kleinen, aber herrlich schmeckenden Früchten und schaute in den dunkel werdenden Himmel. Erste Sterne waren zu erkennen, die ihr funkelndes Licht zur Erde sandten.
Plötzlich erschienen Sternschnuppen am Himmel und hinterließen eine leuchtende Spur, ehe sie erloschen. Rasch schloss Rolfi die Augen, denn er wusste, dass er sich etwas wünschen konnte, wenn Sternschnuppen vom Himmel fielen. ‚Ich wünsche mir … … … ich möchte eine Sternschnuppe haben.‘
Kaum ausgesprochen, raschelte es ziemlich heftig in den Blättern des Baumes und ein „Plopp“ veranlasste Rolfi, seine Augen zu öffnen. Da glitzerte direkt vor seinen Füßen ein rundes Etwas. Es sah aus wie ein golden strahlender Stein, dessen Leuchten mal heller und mal schwächer wurde, und es erinnerte ihn ein wenig an die Glut im Kamin, die noch viel Wärme schenkte, wenn die Flammen längst erloschen waren.
Ob dieser Stein hier auch so heiß war?
Ganz vorsichtig streckte Rolfi seine Hand aus und behutsam berührte er den strahlenden Stein. Er fühlte nur eine leichte Wärme und nun traute sich Rolfi, den Stein ganz in die Hand zu nehmen. Er besah ihn sich von allen Seiten. „Wirklich, wie ein Stein…, ein golden leuchtender Stein…, ich habe eine
Sternschnuppe.“ jubelte
Rolfi leise.
„Du hast dir ja auch eine Sternschnuppe gewünscht.“ hörte Rolfi plötzlich eine fremde Stimme. Erschrocken sah er sich um, aber es war niemand zu sehen…
„Wer bist du?“ fragte Rolfi unsicher, und blickte zweifelnd auf den leuchtenden Stein in seiner Hand.
„Ich bin die Sternschnuppe, die du dir gewünscht hast.“
„Und hast du mit mir geredet?“ fragte Rolfi. Er konnte es immer noch nicht wirklich glauben.
„Ja!“, erwiderte die kleine Sternschnuppe. „Aber nur du kannst mich hören und auch nur so lange, wie du mein Licht sehen kannst.“
„Boah…, das ist ja toll.“ Und nach einem kurzen Nachdenken. „Ich dachte immer, dass Sternschnuppen wie kleine Sterne aussehen. Du weißt schon, mit vier oder fünf Zacken, na eben so, wie Sterne aussehen.“
pogobuschel / pixelio.de
Rolfis Hand vibrierte zuerst nur, dann konnte er das zarte Lachen der Sternschnuppe hören. „Nein, Zacken habe ich keine, und das würde dir auch gar nicht so gefallen.“ Wieder lachte sie. „Aber strahlen wie ein richtiger Stern, das kann ich.“ Wie zur Bestätigung glitzerte und funkelte die kleine Sternschnuppe in Rolfis Hand.
Rolfi drückte den goldenen Stein an seine Brust. Dabei spürte er, wie sich die Wärme der Sternschnuppe ganz langsam in ihm ausbreitete…, und dieses Gefühl, das dabei entstand, kam ihm sehr bekannt vor.
„Du fühlst dich genauso an wie meine Mama, wenn sie mich umarmt, oder mein Papa. So wunderbar warm und wohlig… Wie zu Hause…“ Rolfi seufzte leise. „Das ist so schön.“
„Deine Eltern haben dich sehr lieb Rolfi, stimmts?“ fragte die kleine Sternschnuppe.
„Ja, sehr. Sie sind immer ganz lieb zu mir. Selbst wenn ich etwas ausgefressen habe…, oder was kaputt gemacht habe…, dann sind sie sehr traurig oder auch ärgerlich. Sie reden dann ganz ernst mit mir… aber am Ende nehmen sie mich wieder in den Arm, halten mich ganz fest und sagen mir, dass sie mich sehr lieb haben.“
„Siehst du,“ sagte die kleine Sternschnuppe. „und das ist Liebe. Und auch wir Sternschnuppen bestehen aus Liebe. Deswegen gehen ja auch Wünsche in Erfüllung, wenn wir zur Erde fallen und die Menschen sich dabei etwas wünschen. Aber es muss auch ein Wunsch aus dem Herzen sein, weil dort die Liebe der Menschen ihren Platz hat. Dann trifft die Liebe der Menschen auf die Liebe der Sternschnuppen … und das ist wie ein Zaubermittel, das Wünsche erfüllt.“
„Dann bist du also ein ganz besonderer Stein, ein Stein voller Liebe.“ Behutsam strich Rolfi über die Sternschnuppe, und fast schien es so, als würde die kleine Sternschnuppe die Berührung genießen, denn ihr Leuchten wurde immer genau dort intensiver, wo Rolfis Finger sie berührten…
„Die Liebe macht aus mir einen besonderen Stein.“ meinte die kleine Sternschnuppe. „Und wenn du mich immer bei dir trägst, dann wirst du das spüren. Denn jedes Mal wenn du traurig bist oder dich einsam und verloren fühlst…, dann brauchst du mich nur in die Hand nehmen und wirst meine Wärme…, meine Liebe spüren. Und es dauert dann gar nicht lange, bis du dich wieder besser fühlst. Ganz so, als würden dich deine Mama oder dein Papa in den Arm nehmen und dir zuflüstern: „Wir haben dich ganz doll lieb, mein Sohn!'“
Lange ließ Rolfi die Worte der kleinen Sternschnuppe in sich nachklingen. Und je mehr er darüber nachdachte, umso trauriger wurde er. Das blieb der kleinen Sternschnuppe keinesfalls verborgen und sie fragte: „Warum bist du jetzt so traurig darüber, Rolfi?“
„Ich bin sehr froh, dass ich dich gefunden habe…, du kleine Zauber-Sternschnuppe. Aber was machen all die anderen Menschen…, mein Papa, meine Mama…, fremde Menschen…, wenn sie traurig werden und keine so liebe Sternschnuppe in die Hand nehmen können? Müssen sie sich dann ganz lange traurig oder einsam und verlassen fühlen?“
„Mhhhh…“ die kleine Sternschnuppe schwieg eine ganze Zeit lang. Und als hätte sie dann plötzlich eine Eingebung, sagte sie: „Ich kann verstehen, dass dich das traurig machen würde. Denn es gibt nicht so viele Sternschnuppen. Viele verglühen auch in der Luft oder werden nie gefunden. Aber schau, wenn ich nicht leuchten würde, dann wäre ich doch nur ein ganz gewöhnlicher Stein, oder?“ Das Licht der kleinen Sternschnuppe flackerte kurz und wurde ganz dunkel.
„Stimmt.“ gab Rolfi zu.
© Joana Kreßner / pixelio.de
„Siehst du, also braucht ein Mensch, der auch so eine Sternschnuppe haben möchte vor allem einen ganz gewöhnlichen Stein. Dazu muss er nur ganz aufmerksam durch Straßen, Wälder oder Wege gehen und nach einem solchen Stein Ausschau halten. Wenn ihm einer begegnet, der ihm besonders gut gefällt…, der ihn irgendwie anspricht, dann hebt er ihn einfach auf und schaut, ob das so ein Stein werden könnte. Viel mehr ist gar nicht zu tun. Vielleicht mag er ihn noch liebevoll mit Wasser abspülen…, ihn dann an sein Herz halten und die Augen schließen. Du weißt ja, dort im Herzen wohnt die Liebe der Menschen.
Nach einer Weile, den richtigen Zeitpunkt spürt er dann schon, hat sich die Liebe aus dem Herzen mit der Liebe der Steins vermischt. Und dann ist der Stein wie eine richtige Sternschnuppe angefüllt mit wunderbarer Liebe.
Wenn sich dann der Mensch einsam fühlt oder unwohl…, verlassen oder verloren… dann nimmt er den Stein in die Hand … und spürt, wie die Liebe durch den Arm in sein Herz fließt…, den ganzen Körper berührt…, und dann sieht die Welt bald schon wieder ein wenig freundlicher aus… ganz sicher!“
„Danke, du zauberhafte Sternschnuppe,“ strahlt Rolfi. „Aber jetzt muss ich das alles erst einmal unbedingt Mama und Papa erzählen…“
© Rolf Meister / August 2013
Rolfi, ein vielleicht 7jähriger Junge, mit zwei widerspenstigen Wirbeln auf dem Kopf und ziemlich zerzausten Haaren, saß im Garten auf seinem Lieblingsplatz. Er lehnte mit dem Rücken an einem ganz besonderen Baum, einem wilden Birnbaum, mit sehr kleinen, aber herrlich schmeckenden Früchten und schaute in den dunkel werdenden Himmel. Erste Sterne waren zu erkennen, die ihr funkelndes Licht zur Erde sandten.
Plötzlich erschienen Sternschnuppen am Himmel und hinterließen eine leuchtende Spur, ehe sie erloschen. Rasch schloss Rolfi die Augen, denn er wusste, dass er sich etwas wünschen konnte, wenn Sternschnuppen vom Himmel fielen. ‚Ich wünsche mir … … … ich möchte eine Sternschnuppe haben.‘
Kaum ausgesprochen, raschelte es ziemlich heftig in den Blättern des Baumes und ein „Plopp“ veranlasste Rolfi, seine Augen zu öffnen. Da glitzerte direkt vor seinen Füßen ein rundes Etwas. Es sah aus wie ein golden strahlender Stein, dessen Leuchten mal heller und mal schwächer wurde, und es erinnerte ihn ein wenig an die Glut im Kamin, die noch viel Wärme schenkte, wenn die Flammen längst erloschen waren.
Ob dieser Stein hier auch so heiß war?
Ganz vorsichtig streckte Rolfi seine Hand aus und behutsam berührte er den strahlenden Stein. Er fühlte nur eine leichte Wärme und nun traute sich Rolfi, den Stein ganz in die Hand zu nehmen. Er besah ihn sich von allen Seiten. „Wirklich, wie ein Stein…, ein golden leuchtender Stein…, ich habe eine
Sternschnuppe.“ jubelte
Rolfi leise.
„Du hast dir ja auch eine Sternschnuppe gewünscht.“ hörte Rolfi plötzlich eine fremde Stimme. Erschrocken sah er sich um, aber es war niemand zu sehen…
„Wer bist du?“ fragte Rolfi unsicher, und blickte zweifelnd auf den leuchtenden Stein in seiner Hand.
„Ich bin die Sternschnuppe, die du dir gewünscht hast.“
„Und hast du mit mir geredet?“ fragte Rolfi. Er konnte es immer noch nicht wirklich glauben.
„Ja!“, erwiderte die kleine Sternschnuppe. „Aber nur du kannst mich hören und auch nur so lange, wie du mein Licht sehen kannst.“
„Boah…, das ist ja toll.“ Und nach einem kurzen Nachdenken. „Ich dachte immer, dass Sternschnuppen wie kleine Sterne aussehen. Du weißt schon, mit vier oder fünf Zacken, na eben so, wie Sterne aussehen.“
pogobuschel / pixelio.de
Rolfis Hand vibrierte zuerst nur, dann konnte er das zarte Lachen der Sternschnuppe hören. „Nein, Zacken habe ich keine, und das würde dir auch gar nicht so gefallen.“ Wieder lachte sie. „Aber strahlen wie ein richtiger Stern, das kann ich.“ Wie zur Bestätigung glitzerte und funkelte die kleine Sternschnuppe in Rolfis Hand.
Rolfi drückte den goldenen Stein an seine Brust. Dabei spürte er, wie sich die Wärme der Sternschnuppe ganz langsam in ihm ausbreitete…, und dieses Gefühl, das dabei entstand, kam ihm sehr bekannt vor.
„Du fühlst dich genauso an wie meine Mama, wenn sie mich umarmt, oder mein Papa. So wunderbar warm und wohlig… Wie zu Hause…“ Rolfi seufzte leise. „Das ist so schön.“
„Deine Eltern haben dich sehr lieb Rolfi, stimmts?“ fragte die kleine Sternschnuppe.
„Ja, sehr. Sie sind immer ganz lieb zu mir. Selbst wenn ich etwas ausgefressen habe…, oder was kaputt gemacht habe…, dann sind sie sehr traurig oder auch ärgerlich. Sie reden dann ganz ernst mit mir… aber am Ende nehmen sie mich wieder in den Arm, halten mich ganz fest und sagen mir, dass sie mich sehr lieb haben.“
„Siehst du,“ sagte die kleine Sternschnuppe. „und das ist Liebe. Und auch wir Sternschnuppen bestehen aus Liebe. Deswegen gehen ja auch Wünsche in Erfüllung, wenn wir zur Erde fallen und die Menschen sich dabei etwas wünschen. Aber es muss auch ein Wunsch aus dem Herzen sein, weil dort die Liebe der Menschen ihren Platz hat. Dann trifft die Liebe der Menschen auf die Liebe der Sternschnuppen … und das ist wie ein Zaubermittel, das Wünsche erfüllt.“
„Dann bist du also ein ganz besonderer Stein, ein Stein voller Liebe.“ Behutsam strich Rolfi über die Sternschnuppe, und fast schien es so, als würde die kleine Sternschnuppe die Berührung genießen, denn ihr Leuchten wurde immer genau dort intensiver, wo Rolfis Finger sie berührten…
„Die Liebe macht aus mir einen besonderen Stein.“ meinte die kleine Sternschnuppe. „Und wenn du mich immer bei dir trägst, dann wirst du das spüren. Denn jedes Mal wenn du traurig bist oder dich einsam und verloren fühlst…, dann brauchst du mich nur in die Hand nehmen und wirst meine Wärme…, meine Liebe spüren. Und es dauert dann gar nicht lange, bis du dich wieder besser fühlst. Ganz so, als würden dich deine Mama oder dein Papa in den Arm nehmen und dir zuflüstern: „Wir haben dich ganz doll lieb, mein Sohn!'“
Lange ließ Rolfi die Worte der kleinen Sternschnuppe in sich nachklingen. Und je mehr er darüber nachdachte, umso trauriger wurde er. Das blieb der kleinen Sternschnuppe keinesfalls verborgen und sie fragte: „Warum bist du jetzt so traurig darüber, Rolfi?“
„Ich bin sehr froh, dass ich dich gefunden habe…, du kleine Zauber-Sternschnuppe. Aber was machen all die anderen Menschen…, mein Papa, meine Mama…, fremde Menschen…, wenn sie traurig werden und keine so liebe Sternschnuppe in die Hand nehmen können? Müssen sie sich dann ganz lange traurig oder einsam und verlassen fühlen?“
„Mhhhh…“ die kleine Sternschnuppe schwieg eine ganze Zeit lang. Und als hätte sie dann plötzlich eine Eingebung, sagte sie: „Ich kann verstehen, dass dich das traurig machen würde. Denn es gibt nicht so viele Sternschnuppen. Viele verglühen auch in der Luft oder werden nie gefunden. Aber schau, wenn ich nicht leuchten würde, dann wäre ich doch nur ein ganz gewöhnlicher Stein, oder?“ Das Licht der kleinen Sternschnuppe flackerte kurz und wurde ganz dunkel.
„Stimmt.“ gab Rolfi zu.
© Joana Kreßner / pixelio.de
„Siehst du, also braucht ein Mensch, der auch so eine Sternschnuppe haben möchte vor allem einen ganz gewöhnlichen Stein. Dazu muss er nur ganz aufmerksam durch Straßen, Wälder oder Wege gehen und nach einem solchen Stein Ausschau halten. Wenn ihm einer begegnet, der ihm besonders gut gefällt…, der ihn irgendwie anspricht, dann hebt er ihn einfach auf und schaut, ob das so ein Stein werden könnte. Viel mehr ist gar nicht zu tun. Vielleicht mag er ihn noch liebevoll mit Wasser abspülen…, ihn dann an sein Herz halten und die Augen schließen. Du weißt ja, dort im Herzen wohnt die Liebe der Menschen.
Nach einer Weile, den richtigen Zeitpunkt spürt er dann schon, hat sich die Liebe aus dem Herzen mit der Liebe der Steins vermischt. Und dann ist der Stein wie eine richtige Sternschnuppe angefüllt mit wunderbarer Liebe.
Wenn sich dann der Mensch einsam fühlt oder unwohl…, verlassen oder verloren… dann nimmt er den Stein in die Hand … und spürt, wie die Liebe durch den Arm in sein Herz fließt…, den ganzen Körper berührt…, und dann sieht die Welt bald schon wieder ein wenig freundlicher aus… ganz sicher!“
„Danke, du zauberhafte Sternschnuppe,“ strahlt Rolfi. „Aber jetzt muss ich das alles erst einmal unbedingt Mama und Papa erzählen…“
© Rolf Meister / August 2013
Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 24.02.2018 08:43
... eine niedliche Geschichte
(Nutzer gelöscht) 24.02.2018 21:02
gut kopiert
merci dir........
merci dir........
rollidm51 25.02.2018 10:18
Hallo Sajdoh, der Autor bin ich. Aber natürlich kopiert - aus meinem richtigen Blog.
(Nutzer gelöscht) 25.02.2018 10:57
ich fand das werk gut, deswegen -> merci dir.......
dass es von dir ist, respekt..........merci dir
dass es von dir ist, respekt..........merci dir