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Inselfrage

Inselfrage
   Inselfrage
Erst einmal an diejenigen, die sich gleich bemuessigt fuehlen moegen, unfreundliche Kommentare abzusondern, weil ich etwas 'verrate' und sie dadurch eines vermeintlichen Vorteiles in der Beurteilung anderer Menschen glauben verlustig zu gehen:
Es ist nicht sinnvoll, andere Menschen zu beluegen oder sie auch nur im Irrtum oder Unklaren zu belassen und es ist kein wirklicher Vorteil, selbst besser Bescheid zu wissen und sich ueberlegen fuehlen zu koennen um den Preis, andere Menschen besserer Erkenntnis und der Moeglichkeit der Entwicklung ihrer eigenen Persoenlichkeit zu berauben. Manch einer mag sich im Stillen gesagt haben, dass es nicht seine Aufgabe sein kann, andere aufzuklaeren und sich im Inneren seines Vorteiles erfreut und seiner besseren Einsicht geruehmt haben (und sich ueber die Nicht-Versteher lustig gemacht haben, wie ich es gelegentlich lese), doch allen diesen sei gesagt: Doch, es ist sehr wohl eines jeden Aufgabe und Verantwortung seine Mitmenschen aufzuklaeren, sowie es auch eines jeden Vorteil und Freude sein wird, anschliessend von ein wenig reiferen und angenehmeren Persoenlichkeiten umgeben zu sein.
Nach dieser langen Vorrede nun endlich zur Inselfrage:
Diese Frage 'Was wuerdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?' mutet natuerlich oberflaechlich betrachtet wie eine nicht ganz ernstgemeinte und damit auch nicht ganz ernstzunehmende Frage fuers Poesiealbum an und ebenso oberflaechlich beantwortet bietet sie doch dem aufmerksamen Leser ungeahnte Einsichten und Beurteilungskriterien des/der zukuenftigen PartnerIn.
Eine einsame Insel ist keineswegs nur soetwas wie ein unbewohntes Eiland, wo man ledig anderer Menschen und aller Bequemlichkeiten der moderenen Zivilisation sein Dasein fristen und ums Ueberleben kaempfen muss, bis man - hoffentlich - irgendwann entdeckt und gerettet wird (a la Robinson Crusoe) oder auch nur ein selbstgewaehltes und zeitweiliges Resort, sondern eine Insel kann auch jeden Einzelnen darstellen in seiner Individualitaet, mit seinen ganz persoenlichen und innersten Besonderheiten und Beduerfnissen. Die Frage bedeutet auch, ob sich jemand selbst genuegt, ob er/sie in der Lage ist, sich selbst zu beschaeftigen und nicht etwa an einem zukuenftigen Partner wie eine Klette haengt und damit eine gesunde Verbindung unmoeglich macht.
Ich lese immer wieder Dschalal ad-Din Muhammar ar-Rumi, ein ganz wunderbarer, persischer Poet, der das Universum als eine harmonische Einheit sah, in dem alles mit allem durch Liebe verbunden ist - ein Standpunkt, den man/ ich durch die Quantentheorie bestaetigt sehe(n kann). Er schreibt: 'Binde zwei Voegel aneinander; sie werden nicht mehr fliegen koennen, obwohl sie nun vier Fluegel haben.'
Etwas Aehnliches schreibt Khalil Gibran, ein libanesischer Dichter, in seinem Werk 'Der Prophet': 'Und steht zusammen, doch nicht zu nah: Denn die Saeulen des Tempels stehen für sich, und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.'
Die Idee einer Freundschaft und Partnerschaft kann es nicht sein, sozusagen zu einer Saeule zu verschmelzen, denn das bedeutete ja, jeder muesse quasi die Haelfte seiner Persoenlichkeit aufgeben.
Eng damit zusammen haengt die Frage, ob man sich noch langweilt oder ob man sich ohne Unterhaltungsmedien (das koennen auch andere Menschen sein) langweilen wuerde. Wieder ein bisschen Rumi: 'Das Leben ist kurz wie ein halber Atemzug - pflanze nichts als Liebe.'
Und Nietzsche: 'Ist das Leben nicht tausendmal zu kurz um sich darin zu langweilen?' Er konnte auch sagen, 'War das das Leben? Wohlan noch einmal!'
Leute, seit ich vor fuenfzehn Jahren meine Fernseher weggeworfen habe, hab' ich mich nicht nur nicht mehr gelangweilt, ich bin auch nicht mehr ueberrascht, nur noch darueber empoert, was auf der Welt so passiert. Wenn man die Hintergruende kennt, braucht man keine Tagespresse mehr. Es gibt keine unvorhergesehenen politischen Ereignisse, Krisen usw.. Wenn man sich vorstellt, das alles, was wir fuer Ungluecksfaelle und Fehlentwicklungen halten, immer von jemandem beabsichtigt, gewollt, geplant und umgesetzt wird, loesen sich die meisten Widersprueche auf. Diese negativen und angeblich unvorhersehbaren Ereignisse, Krisen und Konflikte nuetzen immer jemandem, nur wir sind immer nicht dabei, weil wir nicht zu den Reichen und Maechtigen gehoeren.
Irgendwie ist es doch gekommen, dass die Haelfte der Besitztuemer auf unserem Planeten nur 220 Leuten gehoeren, dass diese Erde 12-13 Milliarden Menschen ernaehren koennte und trotzdem jedes Jahr 100 Millionen Menschen Hungers sterben. Alle 5 Sekunden stirbt ein Kind unter 10 Jahren am Hunger oder den unmittelbaren Folgen und es gibt tatsaechlich, objektiv besehen, ausreichend Nahrungsmittel. Jean Ziegler bezeichnet das als Mord und dem kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen. Es ist die Schuld unseres moerderischen Wirtschaftssystemes und die Verantwortung eines jeden Einzelnen, das zu aendern!
Diese Erde hat genug fuer die Beduerfnisse aller, aber nicht genug fuer die Gier einzelner.'
So, diese visionaere Weisheit Gandhis mag als Abschluss dienen, schliesslich habe ich mich weiter als beabsichtigt vom Ursprungsgedanken entfernt und ich koennte noch drei Wochen weiterschreiben, wenn ich mich nicht bremse...☺

Kommentare

 
(Nutzer gelöscht) 09.12.2018 04:21
Welch wunderbare Worte der hingebungsvolle Moralapostel. Immer auf die kleinen.
 
(Nutzer gelöscht) 09.12.2018 07:16
Der Mensch wird nie so eine Utopie wie im StarTrek-Universum schaffen. Und die Natur befreit die Erde schon selbst von dieser Plage "Mensch" ... wir sind seit etwa 200.000 Jahren auf dem Planeten und wer weiß wie lange es uns noch gibt. Es kann so viel passieren, selbst wenn wir alle lieb und friedlich wären. Ein Meteoriteneinschlag, der Ausbruch eines einzigen Super-Vulkans mit der Folge einer sehr sehr langen Eiszeit ... um nur zwei mögliche Ereignisse zu nennen, die im Übrigen rein Statistisch beide längst überfällig sind.
 
(Nutzer gelöscht) 09.12.2018 11:06
Wir können nicht die Umstände retten, die in der Tat seh verzerrt sind mittlerweile.
Wir können nur uns selbst verändern, unsere Sicht auf den Nächsten. Etwas mehr Milde kann da wahre Wunder bewirken.
 
(Nutzer gelöscht) 09.12.2018 13:11
Der Mensch ist nicht gut für sich. Und für die Welt sowieso nicht. Aber um zurück zu kommen, ich finde diese die "Insel - Frage" gut. Daran lässt sich nämlich erkennen ob jemand Fantasie besitzt.
 
Corrion 09.12.2018 23:45
Für alle Neu-Philosophen hätte einen Buch-Vorschlag zu Hand.

Wahrlich, es ist ein Reise-Bericht (wie viele - kann man eigentlich in 3 Zeilen unterbringen?)

Und zwar meine ich (natürlich) "Per Anhalter durch die Galaxis".
Wer das Thema mit der Existenz lieber mit etwas weniger Witzigkeit liest, dem seien: Edgar Allen Poe & H.P. Lovecraft ans Herz gelegt.
 
Frangipani 11.12.2018 15:10
"Es ist die Schuld unseres moerderischen Wirtschaftssystemes und die Verantwortung eines jeden Einzelnen, das zu aendern!"
Schön und gut. Ändern möchte ich das schon mein Leben lang. Ich bin auch ein einigermaßen bewußter Konsument usw. usf. Aber ich sehe keine wirkliche Verbesserung auf der Welt.
Es gefällt doch immer wieder irgendwem irgendwo, einen neuen Krieg anzuzetteln oder aus egoistischen Motiven die Umwelt zu vergiften etc. etc.
Wenn du hier die Verantwortung so sehr deutlich machst, dann liefere mir doch auch bitte die Lösungen gleich mit, damit ich mich etwas besser fühlen kann... also am besten Vorschläge, die man noch nicht gehört hat und die auch umsetzbar sind. Ich bin gespannt...
 
(Nutzer gelöscht) 11.12.2018 20:56
"Verursacher-Prinzip" wäre so ein Teil der Lösung ... müsste "die Wirtschaft" für alle Folgeschäden Aufkommen, die sie Anrichtet, dann gäbe es weite Teile nicht, bzw. nicht in der Form ... und dann wären Produktpreise entsprechend hoch, das der Konsumwahn in der Form nicht stattfinden könnte ... Vereinfacht gesagt, glauben Politiker Wohlstand wäre eher Masse, nicht Qualität. Würde man das Verursacherprinzip rigoros durchziehen, würde Wirtschaft ihre Grenzen in sich selbst finden ... und aus sich heraus viel schneller zu verträglichen, nicht allein Profitorientierten Lösungen, wie bspw. Kreislaufwirtschaft, kommen. Also bspw. Kunststoffe nicht "thermisch verwerten" (verbrennen) sondern tatsächlich recyceln ... Es wäre dann auch nicht von "Elektro"-Mobilität die Rede, sondern von WENIGER Mobilität! Da die Rettung von Klima und Umwelt keine Frage der Energieform ist, sondern eine Frage des reduzierten Verbrauchs! Das wissen sicherlich auch all die verantwortlichen Akademiker, die tun nur so dumm ... weil sie im Grunde wollen, das alles möglichst lange so weiter geht, wie man es seit Jahrzehnten, Jahrhunderten gewohnt ist ...

Klimaschutz durch regenerative Energieträger ist gut, im Kontext das der Wachstums-Irrsinn nicht überdacht wird, aber nutzlos. Die Lösung wird ein völlig anderes Wirtschaftssystem sein. Dazu müssten solche "Wissenschaften" wie bspw. die Volkswirtschaftslehre, auch mal aus dem Quark kommen und nicht immer noch den Unsinn von vor 200 Jahren verbreiten! Neue Erkenntnisse und Einsichten?

Infrastruktur ... sind in erster Linie wir Menschen, nicht Verkehrswege, Kommunikations- und Energienetze etc.  ... die Differenzierung zw. bezahlter und unbezahlter Arbeit ist grober Unfug! 

Denn Menschen gab es schon bevor es Wirtschaft gab, brauchen diese also nicht! Wirtschaft geht nicht ohne Menschen, weigert sich aber die Kosten umfassend zu tragen, weil man ja lieber Gewinne für die eigene Tasche machen möchte ... um damit schließlich die Welt zu beherrschen (Geld regiert die Welt) ... Globale Versklavung 4.0 ...

Das schöne ist das die KI künftig diese Welt schon durch ihre bloße Existenz revolutionieren wird. Hat man erst einmal die kritische Masse an Arbeitsplätzen durch Technik ersetzt, brechen das Steuersystem und die Sozialsysteme in sich zusammen. Aber auch ... die Wirtschaft selbst! Denn ohne bezahlte Arbeitsplätze ... kein Konsum! Weil Niemand mehr Geld hat ... man rationalisiert also die eigenen Konsumenten weg ... und wird letztlich selbst ein neues System fordern ... und das kann dann ja nur ein durch die Wirtschaft selbst finanziertes Grundeinkommen-System sein. Und NEIN das ist nicht abwegig, denn auch heute refinanziert sich letztlich ALLES aus der Wirtschaft ... auch sämtliche Sozialleistungen ... Grundeinkommen ist nur eine andere Art der Verteilung und selbstverständlich problemlos, jederzeit, sofort machbar ... nur eine Frage ob man das will ... und man wird es sehr bald wollen 🙂.

Allerdings: Nein - Grundeinkommen bedeutet eben nicht, das alle einen identischen Pauschalbetrag bekommen ... Leute die solchen Unfug in Talksendungen erzählen sind entweder nicht intelligent, oder schwätzen absichtlich Blödsinn, weil sie gegen ein GE sind ... denn ein GE würde auch ein gerechtes Steuersystem erfordern. Und das hieße eben, das ALLE aktuellen Steuern und Abgaben ABGESCHAFFT werden müssten. Da eine Finanzierung des GE aus Einkommen und Verbrauchsteuern etc. blödsinnig wäre, weil immer weniger Arbeitsplätze doch immer weniger Einnahmen aus diesen Quellen bedeuten! Und man damit auch die Ungerechtigkeit des Steuersystem fortschreiben würde.

Um den techn. Fortschritt der KI nun endlich und sinnvoll ins Steuersystem zu integrieren, muss man alle Umsätze aus Unternehmerischer Tätigkeit besteuern, also das Bruttonationaleinkommen an der Wurzel besteuern, statt nachgelagert die Erbsen jedes Einzelnen zu zählen ... Zusätzlich eine Finanztransfer und eine sinnvolle Erbschaftsteuer. Diese drei Säulen braucht man für ein faires Steuersystem, mehr nicht!

Und warum sind Politiker und VWL-"Wissenschaftler" wohl zu doof um auf so einfache Lösungen zu kommen? Na warum wohl?!
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