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Lass mein Knie, Doc...!

Lass mein Knie, Doc...!
Ich kann Gott nicht mehr auf Knien danken.
Nicht, dass ich ihm nicht dankbar wäre für so vieles.
Zum Beispiel dafür, dass ich nach 20 Jahren MS immer noch auf meinen zwei eigenen - wenn auch ziemlich wackeligen - Beinen stehen kann.
Und Laufen.
Aber das mit dem Knien klappt seit einigen Monaten überhaupt nicht mehr. Sobald ich irgendwie versuche in diese Position zu kommen, durchzuckt mich rechts ein heftiger Schmerz.
Nachdem dieser zunehmend auch beim Gehen aufzutreten begann, merkte ich, dass es mal wieder soweit war: Madame Sabotage versuchte, mich in die Knie zu zwingen. Dieses Mal ganz heimtückisch hinterrücks durch die Brust ins Auge auf der orthopädischen Schiene. Jahrelang hatte mein Knie klaglos die zunehmenden Fehlbelastungen er- und mich getragen, jetzt reichte es ihm wohl.
Also brachte die MS mich mal wieder ans Laufen, erst zum Orthopäden, Röntgen, dann zur Radiologin, die zuerst mein MRT und dann mich erschrocken musterte und sicherheitshalber nachfragte, ob dieses Knie wirklich noch nie operiert worden sei? Nein, war es nicht, daraufhin trug es mich, wenn auch zunehmend muckend, wieder zurück zum Orthopäden, der sofort die Lösung für meine in Auflösung befindlichen und völlig deplazierten Menisken parat hatte: raus damit!
Lothar Matthäus habe das ebenfalls machen lassen. Und danach noch 3 Kinder gezeugt.
„Moment mal, bin ich hier im falschen Film?“ dachte ich während es aus mir herausplatzte:
„Ich habe aber gar keinen Kinderwunsch mehr!“
In der Tat habe ich schon 3 prächtige Kinder.
Mit einem verschwörerischen  Zwinkern erklärte mir der Fachmann:
„Ich meine, wegen der Beweglichkeit der Knie. Er war nach dieser OP noch mit verschiedenen, jungen (!) Frauen im Bett zu allerlei Verrenkungen fähig.“
Ich war erst einmal zungenverrenkungsunfähig.
Was hatte dieser Gelenkexperte im Kopf? Offensichtlich alles andere als mein wackeliges Knie. Hatte er überhaupt verstanden, worum es mir ging? Nämlich darum, mich weiterhin auf meinen Beinen halten zu können? Dafür brauche ich ein stabiles  Gelenk, kein erotisch-hyperaktives. Keinesfalls wollte ich mich selber ins Knie…schießen, darum holte ich erst einmal tief Luft. Dann nahm ich meine Beine in die Hand und verließ die Praxis, etwas von „die Entscheidung nicht übers Knie brechen wollen“ murmelnd.
Im Aufzug hatte ich plötzlich diesen Orthopädenohrwurm im Kopf, diesen eigentlich schon lang vergessenen Schlager meiner Kindheit von Wencke Myrrhe: “Lass mein Knie, Doc…“
Oder so ähnlich…
Ein Knie wie Lothar Matthäus! Jetzt mal ehrlich, meine lieben Geschlechtsgenossinnen, wer will denn sowas?
Also werde ich erst einmal mit meinem schmerzenden Bein weiterlaufen und mir eine zweite Meinung einholen.
Und, wer weiß, vielleicht bietet mir der nächste Orthopäde ja ein Knie wie Claudia Schiffer an?
Dazu würde ich definitiv nicht nein sagen! zwinkerndes Smiley

Kommentare

 
Junggebliebene 07.08.2019 19:15
Na, ich denke er wollte Dir damit nur suggerieren, dass nach der Op wieder das Knie schmerzfrei sein kann.
 
Thohom 07.08.2019 19:25
Du erwähnst wackelige Knie. Meins ist auch wackelig und überlastet. Ich bekomme jetzt die Quittung für viel Sport in jüngeren Jahren.
Anfang des Jahres hat es da auch mal einen Schlag getan und dann kam ich keine Stufen mehr schmerzfrei hoch oder auch nur mit dem Hintern auf die Toilette runter.
Der Doc meinte, dass ich meine Oberschenkelmuskeln mehr trainieren soll. Hab ich inzwischen so hinbekommen, dass es wieder so geht, wie es vorher war und ich fast immer schmerzfrei bin.
Gegen die Arthrose habe ich so eine leichte Orthese bekommen, die den Kniespalt etwas aufbiegt und so dafür sorgt, dass die kaputten Stellen entlastet werden.
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 19:29
Die Erfahrung zeigt: Eine KONSEQUENTE konservative Behandlung bringt oft mehr als dieses Ausbauen von irgendwelchen funktionsschwachen Teilen. Dann lieber warten bis nichts mehr geht und neues Knie rein.
Sinnvoll: Beinachsentraining, Muskelaufbau (richtig, nicht dieser wöchentliche 3x20 Wiederholungen Quatsch), Gelenkerhaltende Ernährung und last but not least: Einen guten AMediziner aufsuchen, der die MS ursächlich behandeln kann (einige Patienten profitieren einschlägig davon, wie ich selbst erleben durfte).  
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 19:32
Ergänzung: Ja BP, wir werden uns nie einig sein, was dieses Thema angeht, aber ich würde bei nem HL Forumstreffen lieber mit dir anstoßen als wieder Diskussionen an zu fangen. Prost !!!😆
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 19:33
.

also es ist bekannt dass das derzeitige Vergütungssystem der Kassen OPs im gesamten orthopädischen Bereich für Ärzte besonders lukrativ macht, was dazu führt dass zu schnell zu OPs geraten wird. 🤔

Da würde ich mir immer ne zweite oder gar dritte Meinung holten!  
 
Junggebliebene 07.08.2019 19:34
Unglaublich...nix ist hier heilig.
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 20:10
@Schrin, kaum zu glauben was der Herr FA für Orthopädie da so von sich gab und ja eine zweite Meinung auf jeden Fall einholen, vor einer OP dieser Art. Hmm und ja, wer will schon ein Knie wie Lothar Matthäus als Frau!?🙈 Und der Song geht so "Lass mein Knie Joe, mit uns geht das nie Joe".....aber egal in dem Fall eher dieser Doc.!😉
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 20:34
Immer 2 und 3 Meinung einholen. 

WICHTIG!
 
Schirin 07.08.2019 21:20
@ loveintheair: in die Richtung tendiere ich momentan auch, für konkrete, praktische Tipps an dieser Stelle wäre ich Dir sehr dankbar!

@ Junggebliebene: Wie meinst Du das?

@ all: Richtung zweite Meinung bin ich heute schon unterwegs gewesen. Das war nicht so lustig aber wesentlich konstruktiver.
 
sophi1 07.08.2019 21:37
@Schirin,  erst mal mein Kompliment für deinen Schreibstil! Dieses ernste Thema so zu verpacken, Hut ab.
An deiner Stelle würde ich mir von verschiedenen Fachärzten ne Meinung einholen und die Sache
 von verschiedenen Seiten beleuchten  lassen. Vllt ist auch eine alternative oder auch physiotherapeutische Lösung möglich. 
Auf alle Fälle dran bleiben.
  Viel Erfolg!😏
 
Junggebliebene 07.08.2019 21:38
Das bezog sich auf den Kommentar an @ blue von @Loveintheair

Hat in diesem Blog nun wirklich nichts zu suchen...finde ich jeden Falls.
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 22:42
Schirin macht das schon sehr richtig ... 2. Meinung, evt. auch noch eine Dritte, Vierte ... nichts wird so oft überflüssig Operiert, wie die Knie, Hüftgelenke und an der Wirbelsäule ... die armen Otrhopäden brauchen immer Geld für den nächsten Porsche ...

Ein Bekannter von mir hatte letztes Jahr auch zunehmend heftige Knieschmerzen und kam nach dem 1. Vorschlag zu einem neuen Kniegelenk dann zu einem 2. Vorschlag, einfach mal den Längsriss im Miniskus zu beheben ... das wurde dann getan, war langwierig und ist inzwischen einigermaßen gut geworden. 
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 22:54
.

und vor allem vor der zweiten und wenn nötig der dritten Meinung selbst im Netz schlau machen kann um mit dem Arzt halbwegs auf Augenhöhe reden zu können und auch mal kritisch fundierte Nachfragen stellen zu können.
Nur so merkt man ob jemand von seiner Meinung wirklich überzeugt ist oder einfach nur an dem OP Honorar interessiert ist.
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 23:02
Dr. von Hirschhausens 5 Fragen -Regel:

1.Welchen Erfolg kann ich von dieser Behandlung erwarten?

2.Welche Risiken bestehen?

3.Wie gut ist der Nutzen belegt?

4.Was kann passieren, wenn ich noch überlegen will, abwarte und wir gemeinsam die weitere Entwicklung meiner Beschwerden verfolgen?

5.Würden Sie als Arzt das an sich selbst oder an Ihrem Angehörigen machen lassen?
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 23:05
.

ja gut Puzzle
aber gerade für 2 und 3 ist es sehr hilfreich wenn man selber gut informiert ist sonst muss man schnell glauben was einem jemand erzählt ohne es ernsthaft hinterfragen zu können!
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 23:12
Bei planbaren OPs außerdem immer gut überlegen in welche Klinik man geht. Am besten den Arzt nach einer Empfehlung fragen und sich dann gezielt eine ganz andere Klinik suchen! Denn viele Ärzte bekommen "Provisionen" von bestimmten Krankenhäusern für die Vermittlung von "Fällen" ... 

Wichtige Kriterien für ein gutes Krankenhaus sind:

1.) wie oft wurde die OP dort bereits durchgeführt.
2.) Falls Daten dazu vorhanden sind, mit welchem Erfolg? Wie oft musste Nachoperiert werden?
3.) Hat das KH ein gutes Hygiene-Management, nimmt man das Thema dort wirklich Ernst oder meinen die Ärzte dort, das sie grundsätzlich keimfrei sind, nur weil sie einen weißen Kittel tragen?!

4.) Vlt. vorher einfach mal undercover hin gehen, irgendwo auf einen Gang setzen und Beobachten wie oft sich Ärzte bei der Visite vor dem Betreten der Zimmer die Hände Waschen und ob sie das vernünftig machen?! Dazu muss es freilich auch vernünftige Möglichkeiten zur Desinfektion geben ...

5.) Im Netz nach Partienten-Erfahrungen mit dem KH suchen ... nicht alles negative, aber auch nicht alles überschwänglich Positive übermäßig ernst nehmen, die Wahrheit liegt wie so oft wahrscheinlich in der Mitte ...

6.) Das Essen ist in KH eigentlich immer verbesserungswürdig ...

7.) Genauso wichtig wie die Hygiene ist das Vorhandensein einer funktionierenden Ernährungskontrolle ... in so manchen deutschten Krankenhaus sind Patienten schon schlicht und einfach verhungert! Natürlich besonders solche, mit OPs, die sich auf die Verdauung Auswirken, oder wo es einen regelmäßig übel ist, so das man nicht das Bedürfnis der Kalorienzufuhr verspürt ... (z.B. während der Chemo bei Krebs) ... in solchen Fällen muss das Ärzte-Team Erkennen und mit Magensonde Intervenieren! Wird aber häufig nicht getan ... über längere Zeiträume sind sogar schon einst stark übergewichtige in den KH verhungert! Das Problem ist wirklich krass und immer noch kaum bekannt ...
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 23:21
.

also ne, wenn man einem Arzt vertraut dann sollte man auch seiner Klinikempfehlung vertrauen!
Aber eigentlich gehe ich davon aus dass man sich spätestens die zweite Meinung von einem Operateur holt der wirklich auf der Höhe der Zeit ist und aus eigener Erfahrung zu der OP berichten kann!

Viele OPs werden übrigens heute auch ambulant durchgeführt!

Uns solche Tipps wie Nr. 4 finde ich praxisfremd und paranoid.

Und ja ich fand es schon immer komisch wenn man die Oberärzte oder Chefärzte in der Krankenhausmensa im Kittel trifft und im Kittel zum Festvortrag finde ich dann besonders befremdlich, nicht nur weil es ja nach dem Vortrag auch was zu Essen gibt.
Andererseits sollte man wissen, dass Ärzte schon seit längerem nicht mehr im Kittel operieren 😉  
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 23:29
Genau das mit dem VERTRAUEN ist in unserem Krankheitssystem das Problem! Denn wo sich wirtschaftliche Eigeninteressen mehren, ist es vorbei mit dem blinden Vertrauen ... 
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 23:31
"Uns solche Tipps wie Nr. 4 finde ich praxisfremd und paranoid."

Und solche Aussagen kann ich verstehen, zeigen aber fehlendes Wissen. Optimismus ist häufig das Fehlen von Information! Meine Ex hatte sich, während wir zusammen waren, auf Hygienefachkraft weiter gebildet und war dann in diesem Job, in einer Klinik Tätig... 
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 23:38
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@Puzzel
ich hab einen Bekannten der ist Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin und ich war schon bei Vorträgen an unseren leider geschlossenen Institut für Hygiene und Umweltmedizin genau wie an dem für Hygiene und Mikrobiologie.
Also glaub mir ein bisschen verstehe ich auch von dem Thema! 😉
 
Schirin 07.08.2019 23:40
Ich finde die Fragen von Hirschhausen alle gut,  und habe mich heute in einer Kniesprechstunde ungefähr danach gerichtet: 
Risiko einer OP (neben Infektion, Misslingen, ...): Arthrose
Risiko, wenn ich mich nicht operieren lasse: Arthrose

...
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 23:41
Dann solltest Du wissen, das es da immer noch sehr viele chronisch Beratungsresistente Ärzte gibt, die meinen es besser zu wissen ... und nicht nötig haben aus neuen Erkenntnissen die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Als Patient hab' ich das 2004 leider auch selber so erlebt, da ging der Dok im Zimmer von einem Patienten zum anderen, ohne zu Desinfizieren, weder die Hände, noch sein Stethoskop ... und der war auch noch Professor! Oder vermutlich gerade deswegen ... typischer Besserwisser.
 
Schirin 07.08.2019 23:42
Dankefür alles Mitdenken und die guten Tipps! Gute Nacht zusammen!
 
(Nutzer gelöscht) 07.08.2019 23:44
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da hätte ich dir auch so sagen können mit den Risiken 😅

die Frage ist was ist bei deinem Knie wie wahrscheinlich,
wie lange kannst dir mit der OP noch Zeit lassen ohne das der OP Erfolg gefährdet ist! 😉
 
Callimaus 08.08.2019 07:51
Schirin, wenn auch ein trauriges Thema
Dein Schreibstil ist einfach genial 😊

Meine Hundefreundin hat vor 3 Monaten ein neues Kniegelenk bekommen. Sie hat lange gesucht, wohin. Sie hatte eine Klinik gefunden, (weiter weg). Nach einer Woche nur noch mit Gehstock und ansatzlose Reha, mit Hund sogar. Im Moment läuft hier noch die Physio weiter. Dauerverordnung.
Für sie war das optimal. Sie kommt wieder in den 3. Stock, DG, ohne Aufzug.

Du hast schon so gute Tips bekommen, ich hoffe, du findest für dich den passenden Weg. 🙂

Operiert ist immer fix, auch nicht immer meine Welt, wenn es noch andere Möglichkeiten gibt. 
 
Schirin 08.08.2019 10:47
@ Blue:

Wann hast Du Sprechstunde? zwinkerndes Smiley
Du triffst den Punkt, wenn Du fragst, was bei meinem Knie wie wahrscheinlich ist. 
Der Erfolg der jetzt angedachten OP (Meniskenentfernung) wäre Schmerzlosigkeit mit ungefähr 70 % iger Wahrscheinlichkeit (laut Arzt).

Arthrose steht mir so oder so bevor, d.h. mittelfristig brauche ich wahrscheinlich ein neues Kniegelenk.
Solange ich die Schmerzen noch handeln kann und mich nicht wegen ihnen übel auf die Nase lege, werde ich die OP wohl erst einmal vermeiden.

@ Callimaus:

Das freut mich für Deine Freundin! Aber wie Du sagst: operiert ist immer fix.


@all:

Danke für Eure Gedanken, sie helfen mir meine zu sortieren.
 
(Nutzer gelöscht) 08.08.2019 14:35
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@Schirin
ich operiere gar keine Knie 😅
 
Kilian99 09.08.2019 01:45
Ich bin heute über dieses Video gestolpert......  und es hat mich nachdenklich gemacht:

 
Schirin 09.08.2019 22:14
@ Kilian: ich habe mir die ersten 11 Minten angehört, das ist eine starke Vereinfachung, aus der man gegebenenfalls sehr riskante Entscheidungen trifft.
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