Handelskrieg und Währungsmanipulation
11.08.2019 13:21
Handelskrieg und Währungsmanipulation
11.08.2019 13:21
Handelskrieg und Währungsmanipulation
Es erscheint mir ganz natürlich, dass man sich in Deutschland zunehmend Sorgen macht und ein ungutes Gefühl bekommt, angesichts der steigenden Spannungen und der immer bedrückenderen Kriegsgefahr. Ich versuche die Situation, in eine Geschichte zu fassen:
Nehmen wir an, wir seien Goldschmied und ein Goldschmied, den wir fälschlich für unseren Freund halten, gäbe uns eine Stelle. Bei der Arbeit stellen wir fest, dass neben uns ein Chinese arbeitet, der einen Kopf grösser ist und auch sonst ziemlich athletisch und muskulös gebaut. Weiterhin stellen wir fest, dass dieser Chinese gelegentlich Reste des wertvollen Materials einsteckt und auf unsere Nachfrage hin sagt er uns, dass dieses kein Problem sei - der Chef habe überhaupt nichts dagegen, wenn er die Reste von Gold, Silber und Edelsteinen mitnähme. Wir füllen uns also hemmungslos die Taschen und unterschlagen sogar absichtlich ziemliche Mengen und alle anderen Angestellten - kleiner und schmächtiger als wir - nehmen wiederum uns zum Vorbild und stecken auch gelegentlich einen kleinen Rest ein, doch da wir grösser als diese sind, lassen wir ihnen das nur in einem ganz kleinen Ausmass durchgehen und nehmen ihnen weg, was wir nur können.
Am Ende des Arbeitstages stellt sich die Wahrheit heraus: Die Angestellten werden am Ausgang kontrolliert und der Chinese ist vor uns dran. Der Chef hat einen Sicherheitsmann aufgeboten, der den Chinesen noch um Haupteslänge überragt und der Chinese bekommt die Taschen ausgelehrt und wird anschliessend abgeführt und es werden ihm harte Prügelstrafen und Folter angekündigt. Wir haben feststellen müssen, dass dieser Chinese nichteinmal ansatzweise so viel gestohlen hat, wie sich in unseren Taschen befindet und hat er für den grössten Teil der Edelmatalle und Edelsteine in seinen Taschen Belege und Quittungen, deren Kopien sich in der Buchhaltung des Chefs befinden.
Die übrigen Angestellten stehen hinter uns und schauen uns ziemlich betroffen und anklagend an. Einige haben bereits ein spöttisches Lächeln auf den Lippen, denn sie haben verstanden oder ahnen zumindest, dass unsere vermeintliche Freundschaft zum Chef bald auf eine harte Probe gestellt werden wird.
Das ist die Situation, in der sich Deutschland befindet. Die neuesten Spannungen und Streitereien - auch dass der US-Botschafter in Deutschland immer härter und lauter auf den Tisch schlägt - sind die Kontrolle am Ausgang; und dass genau jetzt ein angeblicher wirtschaftlicher Abschwung stattfindet und als Ausrede dafür der Handelskrieg zwischen den USA und China und die angeblichen Währungsmanipulationen der chinesischen Zentralbank herhalten sollen, ist ein klares Zeichen dafür, dass die Machteliten diese Ausrede dazu benutzen wollen, die nächste grosse Krise einzuleiten, um die Arbeitnehmerschaft endgültig zu unterjochen und zu versklaven und den Mittelstand zum Verschwinden bringen werden.
Grundsätzlich: Jeder Einfluss, den eine Regierung und die Finanzinstitutionen auf die Märkte und auf die Währungen ausüben ist qua Definition eine Manipulation. Es ist also bereits unredlich, diese Einflüsse als Manipulation zu bezeichenen und damit den negativen semantischen Hof (Begriffsumfang) des Begriffes 'Manipulation' zu missbrauchen. Jede Zentralbank, die im Interesse des eigenen Landes Währungen beeinflusst , 'manipuliert' eine Währung!
Deutschlands Verhalten im EU- und internationalen Handel und bezüglich der Währungen ist in höchstem Masse egoistisch, unfair und ganz nach der sogenannten Fahrradfahrermentalität - nach oben Buckeln und nach unten Treten.
Ersteinmal die Situation innerhalb der EU: Irland, Portugal und Griechenland sind nur die Opfer, die bereits handlungsunfähig am Boden liegen; Italien, Spanien und die kleineren Länder, vor allem in Süd- und Osteuropa leiden schwer unter der deutschen Wirtschafts- und Finanzpolitik. Einige andere waren stärker und geschickter: Frankreich, die Niederlande, Österreich, Finnland und Luxemburg haben versucht, Deutschland zu folgen und ebenfalls auf Kosten der Schwächeren reich zu werden.
Wenn ich hier übrigens von Erfolg und Reichtum spreche, dann meine ich nur die 0,1% Machteliten in diesen Ländern. 99,9% der Leute haben von Wirtschaft und Finanzpolitik überhaupt keine Ahnung und weder die Macht, noch die Mittel, sich auf Kosten der Massen zu bereichern. Für sie gilt, 'mitgefangen, mitgehangen'. Ja, wir sind nicht nur für das Böse verantwortlich, was wir selbst tun, sondern auch für das, was andere tun und nur deshalb tun können, weil wir es nicht verhindern!
Die grosse Masse der abhängig Beschäftigten helfen den 0,1% der reichen Deutschen dadurch, dass sie auf angemessene Löhne und Gehälter verzichten. Dadurch sind deutsche Waren im internationalen Vergleich oft billiger als entsprechende, einheimische Produkte.
Zudem war Deutschland der massgebliche Machtfaktor, als die Regeln für den Aussenhandel in den Maastricht-Verträgen festgelegt wurden: Man wird ab einem Importüberschuss von 4% bestraft und ab einem Exportüberschuss von 6%; Deutschland bestand damals auf diesen asymmetrischen Regeln, weil wir ein Exportland sind. Aber selbst gegen die Regeln, die die Grossen bevorzugen und die Kleinen benachteiligen, verstösst Deutschland noch massiv und weigert sich zudem, Strafen zu bezahlen und versucht dann noch am Elend der Benachteiligten, Schwächeren, Strauchelnden und handlungsunfähig am Boden Liegenden zu verdienen. Wir haben einen Exportüberschuss von rund 25% und weigern uns, daran irgendetwas zu ändern.
Wer aber mehr importiert als exportiert, der exportiert damit auch Arbeitslosigkeit, denn alle diese Länder, in die wir exportieren, haben natürlich einen Binnenmarkt, auf welchem genau diese Arbeitsplätze verloren gehen, die in Deutschland, vor allem im Niedriglohnsektor geschaffen werden, nämlich dadurch, dass die dort einheimischen Produkte weniger und dafür aus Deutschland importierte Waren gekauft werden. Das sollte uns allen klar sein. Sollte es also irgendeinem Land gelingen, sich aus der Währungsunion zu befreien, dann wird es einen Domino-Effekt geben; es werden sofort ganz viele weitere Länder aussteigen und dann wird die ganze exportierte Arbeitslosigkeit zu uns zurückkommen! Das möchte ich einmal sehen, wie die deutsche Wirtschaft das verkraften will, wenn quasi über Nacht die Arbeitslosigkeit um 20-30% ansteigt. Genau das ist aber die Politik, die wir unterstützen (die meisten durch Ignoranz und Unkenntnis)!
Weiterhin verstösst Deutschland massiv gegen die in den Maastricht-Verträgen festgelegten Inflationsziele: Festgelegt waren 1,9%. Nach fast zwanzig Jahren Währungsunion können wir nun recht anschaulich sehen, wer sich an die Regeln gehalten hat und wer nicht: Am besten hat sich Frankreich daran gehalten, andere liegen im Mittelfeld, Deutschland ganz hinten - wir haben Deflation, also eine negative Inflationsrate (immer so zwischen einem halben und einem ganzen Prozent im Minus!).
Das ist so, als wenn im Theater jemand in der ersten oder zweiten Reihe aufsteht, um besser sehen zu können und viele versuchen, diesem Beispiel zu folgen, doch natürlich kann das nicht funktionieren, denn wenn alle aufstehen, wird am Ende keiner besser sehen können. Dennoch behandelt Deutschland die übrigen EU-Länder so, dass wir ihnen anraten, unserem Beispiel zu folgen.
Die 1993 und 1995 in den Maastricht-Verträgen festgelegten Strafen sind schon lange abgeschafft und den Mechanismen, die zur Bestrafung führen sollten, haben wir obendrein auch noch direkt die Zähne gezogen. Bis zur Jahrtausendwende waren für die Nichterreichung der sog. Konvergenzkriterien schmerzhafte Strafen angedroht - von 0,1-0,2% des Bruttoinlandsproduktes war die Rede. Niemand war bereit, diese horrenden Strafen zu bezahlen und es hat sich auch inzwischen herausgestellt, dass sich gerade Deutschland und Frankreich kategorisch weigern, an die Regeln zu halten oder irgendwelche negativen Konsequenzen für Verstössse zu tragen. Die Strafzahlungen wurden direkt vom Tisch gewischt und es gibt nun ein Verfahren, in welchem die anderen EU-Länder über einen jeweiligen Sünder urteilen. Die Absurdität ergibt sich natürlich daraus, dass potentielle Sünder einen aktuellen Sünder verurteilen sollen und die schlimmsten Verstösse von den wirtschaftlich Stärksten begangen werden. Auf diese Art und Weise ist bisher noch nie etwas dabei herausgekommen - klar, welche Krähe hackt schon der anderen ein Auge aus und welcher Spatz ist schon leichtsinnig genug, einen Falken anzugreifen?
Es sollte aufgefallen sein, dass ich bisher fast nur über die Situation innerhalb der EU geschrieben habe - also die Situation zwischen uns und einigen wenigen, kleineren und schwächeren Mitarbeitern des Goldschmieds. Dahinter gibt es quasi noch ein Heer von noch kleineren und noch schwächeren Helfern - die übrige Welt. Ferner gibt es noch einige Akteure, die mit China befreundet sind, die wir uns zielstrebig zu Feinden gemacht haben und die gerade dabei sind, uns über den Kopf zu wachsen: Indien, Brasilien, Russland und Süd-Afrika.
Verantwortlich für die verhängnisvolle Situation sind die 99,9% der Deutschen, die den 0,1% Reichen - also der deutschen Machtelite - gestatten, sich zu bereichern und quasi alle anderen gegen uns aufzubringen. Sie werden auch die Hauptkonsequenzen für die Folgen zu tragen haben. In Deutschland wurde und wird in zunehmendem Mass alles dafür getan, dass es wieder Massenarbeitslosigkeit und Hungersnöte geben wird, ebenso, wie es vor ziemlich genau neunzig Jahren begann (in wenigen Wochen wird es genau 90 Jahre her sein!). Ganz nebenbei scheinen wir die historischen Folgen vergessen zu haben und die Rechtsradikalen sind - genauso wie damals - wieder auf dem Vormarsch.
In mir löst das dieselben Gefühle aus, wie ich sie beim Ansehen des Fernsehprogrammes hatte (als ich noch Fernsehen schaute): Egal, ob in den täglichen Seifenopern oder in den Nachrichten - ich hatte dauerrnd das Gefühl, das alles schon einmal gesehen zu haben - täglich grüsst das Murmeltier. Es will mir scheinen, als sei die Geschichte, ebenso wie die Fernsehserien, alles Wiederholungen derselben Dramen. Und genauso erscheint mir die künstliche Spannung, die immer nach den Serienfolgen und den Nachrichtensendungen bleibt - was wird morgen passieren? Immer wieder bleiben die Leute mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern zurück und sind gespannt, was als nächstes passieren wird. Nun, es wird sich alles wiederholen, ebenso wie gestern, vor Jahrzehnten und Jahrhunderten - auch wenn sich das Stimmvieh das nicht vorstellen kann. Dabei geht es nämlich nicht um die Wirklichkeit, sondern um die Vorstellungskraft (und Urteilskraft) des Beobachters, nicht wahr?
Das ist so wie ein Wissenschaftler, der ein Experiment 999 Mal wiederholt und immer dasselbe Ergebnis herausbekommen hat und es nun nicht erwarten kann, was beim eintausendsten Versuch herauskommen wird. In der Wissenschaft heisst das induktivistischer Schluss und geht ehrwürdig auf das Jahr 1737 zurück. David Hume beschrieb, dass dieser induktivistische Schluss erklärungsbefürftig sei und keineswegs automatisch erfolgen könne. Er nennt das Beispiel eines Truthhahnes, der jeden Morgen erlebt, dass der Bauer mit einem Eimer Körner kommt. Der Truthhahn zieht daraus den Schluss, dass der Bauer ein freundlicher Mensch sei und sich dieses nun jeden Morgen wiederholen wird - bis zu jenem unseligen Tag vor Weihnachten, als der Bauer anstatt des Eimers ein Hackebeil mitbringt.
Wir müssen verstehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Aussage, 'Ich habe nun zwanzig Jahre lang beobachtet, dass jeden Morgen die Sonne aufgeht - das wird wohl auch in Zukunft so sein' - womit man zumindest in der Grössenordnung von einigen Milliarden Jahren auf der sicheren Seite ist und der Aussage, 'Ich bin bei meinem Fall von einem einhundertstöckigen Hochhhaus erfolgreich an neunundneunzig Stockwerken vorbeigeflogen - das wird wohl auch weiterhin gutgehen'. Im zweiten Falle wird man wohl in naher Zukunft einen recht harten Aufprall auf die Realität erleben (vgl. pessimistische Metainduktion). Jeder, der etwas von Wirtschaft versteht, weiss (weil man es mathematisch ausrechnen kann), dass wir uns in einer Situation befinden, als wenn wir in einem Zug mit Vollgas auf einen Abgrund zurasen. Wir stimmen alle vier Jahre darüber ab, wer der Zugführer sein soll. Die Zugführer haben uns erklärt, es gebe zwar ein kleines Problem, das sei aber weder die Richtung, noch die Geschwindigkeit, sondern die Tiefe des Abgrundes - der Abgrund müsse noch wesentlich vertieft werden, dann sei alles in Ordnung.
Als Ende des letzten Jahrtausends die Wirtschaft kriselte, reichte es, dass einige Firmen vier Milliarden Dollar in die Hand nahmen und das Problem lösten. Als 2008 die grösste Wirtschaft (USA) zusammenzubrechen drohte, musste die US-Regierung bereits mit 700 Milliarden in die Tasche fliegen. Allerdings nicht, um das Problem zu lösen, sondern nur, um - wie beschrieben - den Abgrund zu vertiefen und dafür zu sorgen, dass der Zug weder die Richtung ändert, noch die Geschwindigkeit verringert.
Ich kenne auch die Zeitungs- und Fernsehmeldungen, die irgendwo 0,5% Wachstum festgestellt haben und einen Aufschwung daraus ablesen wollen. Alle Zahlen sprechen dafür, dass die Krise von 2008 weiterhin besteht und bisher nichts getan wurde, was, man als Lösung oder Abhilfe bezeichnen kann - im Gegenteil!
Ich kenne auch die Statistiken, in welchen das Volksvermögen ständig ansteigt und ja, es gibt immer mehr Millionäre und Milliardäre. Im Durchschnitt hat auch jeder Deutsche ein beträchtliches Vermögen, das jedes Jahr wächst. Das ist deshalb so, weil die 0,1% Reichen immer mehr Vermögen anhäufen. Die Krise gibt es auch nicht, weil die Wirtschaft ein Problem hat, sondern weil die Reichen immer gieriger werden und überproportional so viel raffen, dass es den ganzen Durchschnitt anhebt; wenn ich z.B. im Bus sitze und Jeff Bezos steigt ein, dann steigt dass Durchschnittsvermögen der Businsassen auch beträchtlich an, nur hat keiner davon einen Cent mehr in der Tasche!
Nehmen wir an, wir seien Goldschmied und ein Goldschmied, den wir fälschlich für unseren Freund halten, gäbe uns eine Stelle. Bei der Arbeit stellen wir fest, dass neben uns ein Chinese arbeitet, der einen Kopf grösser ist und auch sonst ziemlich athletisch und muskulös gebaut. Weiterhin stellen wir fest, dass dieser Chinese gelegentlich Reste des wertvollen Materials einsteckt und auf unsere Nachfrage hin sagt er uns, dass dieses kein Problem sei - der Chef habe überhaupt nichts dagegen, wenn er die Reste von Gold, Silber und Edelsteinen mitnähme. Wir füllen uns also hemmungslos die Taschen und unterschlagen sogar absichtlich ziemliche Mengen und alle anderen Angestellten - kleiner und schmächtiger als wir - nehmen wiederum uns zum Vorbild und stecken auch gelegentlich einen kleinen Rest ein, doch da wir grösser als diese sind, lassen wir ihnen das nur in einem ganz kleinen Ausmass durchgehen und nehmen ihnen weg, was wir nur können.
Am Ende des Arbeitstages stellt sich die Wahrheit heraus: Die Angestellten werden am Ausgang kontrolliert und der Chinese ist vor uns dran. Der Chef hat einen Sicherheitsmann aufgeboten, der den Chinesen noch um Haupteslänge überragt und der Chinese bekommt die Taschen ausgelehrt und wird anschliessend abgeführt und es werden ihm harte Prügelstrafen und Folter angekündigt. Wir haben feststellen müssen, dass dieser Chinese nichteinmal ansatzweise so viel gestohlen hat, wie sich in unseren Taschen befindet und hat er für den grössten Teil der Edelmatalle und Edelsteine in seinen Taschen Belege und Quittungen, deren Kopien sich in der Buchhaltung des Chefs befinden.
Die übrigen Angestellten stehen hinter uns und schauen uns ziemlich betroffen und anklagend an. Einige haben bereits ein spöttisches Lächeln auf den Lippen, denn sie haben verstanden oder ahnen zumindest, dass unsere vermeintliche Freundschaft zum Chef bald auf eine harte Probe gestellt werden wird.
Das ist die Situation, in der sich Deutschland befindet. Die neuesten Spannungen und Streitereien - auch dass der US-Botschafter in Deutschland immer härter und lauter auf den Tisch schlägt - sind die Kontrolle am Ausgang; und dass genau jetzt ein angeblicher wirtschaftlicher Abschwung stattfindet und als Ausrede dafür der Handelskrieg zwischen den USA und China und die angeblichen Währungsmanipulationen der chinesischen Zentralbank herhalten sollen, ist ein klares Zeichen dafür, dass die Machteliten diese Ausrede dazu benutzen wollen, die nächste grosse Krise einzuleiten, um die Arbeitnehmerschaft endgültig zu unterjochen und zu versklaven und den Mittelstand zum Verschwinden bringen werden.
Grundsätzlich: Jeder Einfluss, den eine Regierung und die Finanzinstitutionen auf die Märkte und auf die Währungen ausüben ist qua Definition eine Manipulation. Es ist also bereits unredlich, diese Einflüsse als Manipulation zu bezeichenen und damit den negativen semantischen Hof (Begriffsumfang) des Begriffes 'Manipulation' zu missbrauchen. Jede Zentralbank, die im Interesse des eigenen Landes Währungen beeinflusst , 'manipuliert' eine Währung!
Deutschlands Verhalten im EU- und internationalen Handel und bezüglich der Währungen ist in höchstem Masse egoistisch, unfair und ganz nach der sogenannten Fahrradfahrermentalität - nach oben Buckeln und nach unten Treten.
Ersteinmal die Situation innerhalb der EU: Irland, Portugal und Griechenland sind nur die Opfer, die bereits handlungsunfähig am Boden liegen; Italien, Spanien und die kleineren Länder, vor allem in Süd- und Osteuropa leiden schwer unter der deutschen Wirtschafts- und Finanzpolitik. Einige andere waren stärker und geschickter: Frankreich, die Niederlande, Österreich, Finnland und Luxemburg haben versucht, Deutschland zu folgen und ebenfalls auf Kosten der Schwächeren reich zu werden.
Wenn ich hier übrigens von Erfolg und Reichtum spreche, dann meine ich nur die 0,1% Machteliten in diesen Ländern. 99,9% der Leute haben von Wirtschaft und Finanzpolitik überhaupt keine Ahnung und weder die Macht, noch die Mittel, sich auf Kosten der Massen zu bereichern. Für sie gilt, 'mitgefangen, mitgehangen'. Ja, wir sind nicht nur für das Böse verantwortlich, was wir selbst tun, sondern auch für das, was andere tun und nur deshalb tun können, weil wir es nicht verhindern!
Die grosse Masse der abhängig Beschäftigten helfen den 0,1% der reichen Deutschen dadurch, dass sie auf angemessene Löhne und Gehälter verzichten. Dadurch sind deutsche Waren im internationalen Vergleich oft billiger als entsprechende, einheimische Produkte.
Zudem war Deutschland der massgebliche Machtfaktor, als die Regeln für den Aussenhandel in den Maastricht-Verträgen festgelegt wurden: Man wird ab einem Importüberschuss von 4% bestraft und ab einem Exportüberschuss von 6%; Deutschland bestand damals auf diesen asymmetrischen Regeln, weil wir ein Exportland sind. Aber selbst gegen die Regeln, die die Grossen bevorzugen und die Kleinen benachteiligen, verstösst Deutschland noch massiv und weigert sich zudem, Strafen zu bezahlen und versucht dann noch am Elend der Benachteiligten, Schwächeren, Strauchelnden und handlungsunfähig am Boden Liegenden zu verdienen. Wir haben einen Exportüberschuss von rund 25% und weigern uns, daran irgendetwas zu ändern.
Wer aber mehr importiert als exportiert, der exportiert damit auch Arbeitslosigkeit, denn alle diese Länder, in die wir exportieren, haben natürlich einen Binnenmarkt, auf welchem genau diese Arbeitsplätze verloren gehen, die in Deutschland, vor allem im Niedriglohnsektor geschaffen werden, nämlich dadurch, dass die dort einheimischen Produkte weniger und dafür aus Deutschland importierte Waren gekauft werden. Das sollte uns allen klar sein. Sollte es also irgendeinem Land gelingen, sich aus der Währungsunion zu befreien, dann wird es einen Domino-Effekt geben; es werden sofort ganz viele weitere Länder aussteigen und dann wird die ganze exportierte Arbeitslosigkeit zu uns zurückkommen! Das möchte ich einmal sehen, wie die deutsche Wirtschaft das verkraften will, wenn quasi über Nacht die Arbeitslosigkeit um 20-30% ansteigt. Genau das ist aber die Politik, die wir unterstützen (die meisten durch Ignoranz und Unkenntnis)!
Weiterhin verstösst Deutschland massiv gegen die in den Maastricht-Verträgen festgelegten Inflationsziele: Festgelegt waren 1,9%. Nach fast zwanzig Jahren Währungsunion können wir nun recht anschaulich sehen, wer sich an die Regeln gehalten hat und wer nicht: Am besten hat sich Frankreich daran gehalten, andere liegen im Mittelfeld, Deutschland ganz hinten - wir haben Deflation, also eine negative Inflationsrate (immer so zwischen einem halben und einem ganzen Prozent im Minus!).
Das ist so, als wenn im Theater jemand in der ersten oder zweiten Reihe aufsteht, um besser sehen zu können und viele versuchen, diesem Beispiel zu folgen, doch natürlich kann das nicht funktionieren, denn wenn alle aufstehen, wird am Ende keiner besser sehen können. Dennoch behandelt Deutschland die übrigen EU-Länder so, dass wir ihnen anraten, unserem Beispiel zu folgen.
Die 1993 und 1995 in den Maastricht-Verträgen festgelegten Strafen sind schon lange abgeschafft und den Mechanismen, die zur Bestrafung führen sollten, haben wir obendrein auch noch direkt die Zähne gezogen. Bis zur Jahrtausendwende waren für die Nichterreichung der sog. Konvergenzkriterien schmerzhafte Strafen angedroht - von 0,1-0,2% des Bruttoinlandsproduktes war die Rede. Niemand war bereit, diese horrenden Strafen zu bezahlen und es hat sich auch inzwischen herausgestellt, dass sich gerade Deutschland und Frankreich kategorisch weigern, an die Regeln zu halten oder irgendwelche negativen Konsequenzen für Verstössse zu tragen. Die Strafzahlungen wurden direkt vom Tisch gewischt und es gibt nun ein Verfahren, in welchem die anderen EU-Länder über einen jeweiligen Sünder urteilen. Die Absurdität ergibt sich natürlich daraus, dass potentielle Sünder einen aktuellen Sünder verurteilen sollen und die schlimmsten Verstösse von den wirtschaftlich Stärksten begangen werden. Auf diese Art und Weise ist bisher noch nie etwas dabei herausgekommen - klar, welche Krähe hackt schon der anderen ein Auge aus und welcher Spatz ist schon leichtsinnig genug, einen Falken anzugreifen?
Es sollte aufgefallen sein, dass ich bisher fast nur über die Situation innerhalb der EU geschrieben habe - also die Situation zwischen uns und einigen wenigen, kleineren und schwächeren Mitarbeitern des Goldschmieds. Dahinter gibt es quasi noch ein Heer von noch kleineren und noch schwächeren Helfern - die übrige Welt. Ferner gibt es noch einige Akteure, die mit China befreundet sind, die wir uns zielstrebig zu Feinden gemacht haben und die gerade dabei sind, uns über den Kopf zu wachsen: Indien, Brasilien, Russland und Süd-Afrika.
Verantwortlich für die verhängnisvolle Situation sind die 99,9% der Deutschen, die den 0,1% Reichen - also der deutschen Machtelite - gestatten, sich zu bereichern und quasi alle anderen gegen uns aufzubringen. Sie werden auch die Hauptkonsequenzen für die Folgen zu tragen haben. In Deutschland wurde und wird in zunehmendem Mass alles dafür getan, dass es wieder Massenarbeitslosigkeit und Hungersnöte geben wird, ebenso, wie es vor ziemlich genau neunzig Jahren begann (in wenigen Wochen wird es genau 90 Jahre her sein!). Ganz nebenbei scheinen wir die historischen Folgen vergessen zu haben und die Rechtsradikalen sind - genauso wie damals - wieder auf dem Vormarsch.
In mir löst das dieselben Gefühle aus, wie ich sie beim Ansehen des Fernsehprogrammes hatte (als ich noch Fernsehen schaute): Egal, ob in den täglichen Seifenopern oder in den Nachrichten - ich hatte dauerrnd das Gefühl, das alles schon einmal gesehen zu haben - täglich grüsst das Murmeltier. Es will mir scheinen, als sei die Geschichte, ebenso wie die Fernsehserien, alles Wiederholungen derselben Dramen. Und genauso erscheint mir die künstliche Spannung, die immer nach den Serienfolgen und den Nachrichtensendungen bleibt - was wird morgen passieren? Immer wieder bleiben die Leute mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern zurück und sind gespannt, was als nächstes passieren wird. Nun, es wird sich alles wiederholen, ebenso wie gestern, vor Jahrzehnten und Jahrhunderten - auch wenn sich das Stimmvieh das nicht vorstellen kann. Dabei geht es nämlich nicht um die Wirklichkeit, sondern um die Vorstellungskraft (und Urteilskraft) des Beobachters, nicht wahr?
Das ist so wie ein Wissenschaftler, der ein Experiment 999 Mal wiederholt und immer dasselbe Ergebnis herausbekommen hat und es nun nicht erwarten kann, was beim eintausendsten Versuch herauskommen wird. In der Wissenschaft heisst das induktivistischer Schluss und geht ehrwürdig auf das Jahr 1737 zurück. David Hume beschrieb, dass dieser induktivistische Schluss erklärungsbefürftig sei und keineswegs automatisch erfolgen könne. Er nennt das Beispiel eines Truthhahnes, der jeden Morgen erlebt, dass der Bauer mit einem Eimer Körner kommt. Der Truthhahn zieht daraus den Schluss, dass der Bauer ein freundlicher Mensch sei und sich dieses nun jeden Morgen wiederholen wird - bis zu jenem unseligen Tag vor Weihnachten, als der Bauer anstatt des Eimers ein Hackebeil mitbringt.
Wir müssen verstehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Aussage, 'Ich habe nun zwanzig Jahre lang beobachtet, dass jeden Morgen die Sonne aufgeht - das wird wohl auch in Zukunft so sein' - womit man zumindest in der Grössenordnung von einigen Milliarden Jahren auf der sicheren Seite ist und der Aussage, 'Ich bin bei meinem Fall von einem einhundertstöckigen Hochhhaus erfolgreich an neunundneunzig Stockwerken vorbeigeflogen - das wird wohl auch weiterhin gutgehen'. Im zweiten Falle wird man wohl in naher Zukunft einen recht harten Aufprall auf die Realität erleben (vgl. pessimistische Metainduktion). Jeder, der etwas von Wirtschaft versteht, weiss (weil man es mathematisch ausrechnen kann), dass wir uns in einer Situation befinden, als wenn wir in einem Zug mit Vollgas auf einen Abgrund zurasen. Wir stimmen alle vier Jahre darüber ab, wer der Zugführer sein soll. Die Zugführer haben uns erklärt, es gebe zwar ein kleines Problem, das sei aber weder die Richtung, noch die Geschwindigkeit, sondern die Tiefe des Abgrundes - der Abgrund müsse noch wesentlich vertieft werden, dann sei alles in Ordnung.
Als Ende des letzten Jahrtausends die Wirtschaft kriselte, reichte es, dass einige Firmen vier Milliarden Dollar in die Hand nahmen und das Problem lösten. Als 2008 die grösste Wirtschaft (USA) zusammenzubrechen drohte, musste die US-Regierung bereits mit 700 Milliarden in die Tasche fliegen. Allerdings nicht, um das Problem zu lösen, sondern nur, um - wie beschrieben - den Abgrund zu vertiefen und dafür zu sorgen, dass der Zug weder die Richtung ändert, noch die Geschwindigkeit verringert.
Ich kenne auch die Zeitungs- und Fernsehmeldungen, die irgendwo 0,5% Wachstum festgestellt haben und einen Aufschwung daraus ablesen wollen. Alle Zahlen sprechen dafür, dass die Krise von 2008 weiterhin besteht und bisher nichts getan wurde, was, man als Lösung oder Abhilfe bezeichnen kann - im Gegenteil!
Ich kenne auch die Statistiken, in welchen das Volksvermögen ständig ansteigt und ja, es gibt immer mehr Millionäre und Milliardäre. Im Durchschnitt hat auch jeder Deutsche ein beträchtliches Vermögen, das jedes Jahr wächst. Das ist deshalb so, weil die 0,1% Reichen immer mehr Vermögen anhäufen. Die Krise gibt es auch nicht, weil die Wirtschaft ein Problem hat, sondern weil die Reichen immer gieriger werden und überproportional so viel raffen, dass es den ganzen Durchschnitt anhebt; wenn ich z.B. im Bus sitze und Jeff Bezos steigt ein, dann steigt dass Durchschnittsvermögen der Businsassen auch beträchtlich an, nur hat keiner davon einen Cent mehr in der Tasche!
Kommentare
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Lionheart68 11.08.2019 13:28
Wenn ich diesen Beitrag zu Ende gelesen hätte, gäbe es die Erde nimmer mehr, also gehe ich lieber raus und geniesse die Sonne.. 😉
(Nutzer gelöscht) 11.08.2019 13:52
Das ist genau so wie 1933 und daran wird sich auch nicht ändern Konzerne und Politiker stecken schon eh und je unter einer Decke und Fettelwirtschaft ist nichts neues 😉Das ist ein Thema ohne Ende deswegen bringt es nichts hier über so was zu reden
(Nutzer gelöscht) 11.08.2019 14:09
Der Text ist zu lang. Den Fehler hab ich früher auch schon gemacht. Besser eine kurze Essenz als n halbes Buch.
(Nutzer gelöscht) 11.08.2019 14:10
Der letzte Satz ist ganz gut, da man sich das so sonst nicht bewusst macht.
(Nutzer gelöscht) 11.08.2019 15:40
Ich war so geschockt von der Textmenge, dass ich es immer noch nicht geschafft habe den ersten Satz zu lesen.
Dabei finde ich das Thema sehr interessant.
Dabei finde ich das Thema sehr interessant.
(Nutzer gelöscht) 11.08.2019 15:59
.
kann es sein das du den Vater unserer Ex-Verteidigungsuschi mit den Gründer eines Discounters bzw. dessen Nachfahren verwechselst? 😜
Ersterer ist nämlich schon verstorben 😧
kann es sein das du den Vater unserer Ex-Verteidigungsuschi mit den Gründer eines Discounters bzw. dessen Nachfahren verwechselst? 😜
Ersterer ist nämlich schon verstorben 😧
(Nutzer gelöscht) 11.08.2019 16:12
Was in der allg. Wahrnehmung auch kaum bekannt ist ... z.B. die Italiener und Spanier haben ein viel höheres durchschnittliches Pro-Kopf-Vermögen als wir Deutschen! Was nicht zuletzt daran liegt, das es nirgendwo so viele Mieter ohne Wohneigentum gibt wie in Deutschland ... wie soll man das hierzulande als Normalverdiener, dem schon fast jeder Euro Zinsen (sofern es denn überhaupt noch welche gibt) versteuert wird, schaffen? Man kämpft jeden Tag gegen immer neue Belastungen und kommt nie in den Bereich, in dem man sich selbst Entlastungen schaffen kann, wie als erstes eben ein Wohneigentum, das einen von der Miete befreit ... und schwupps zahlt man aber trotzdem noch zb. einen gegenüber den Niederlanden 350% höheren Strompreis ... kein Wunder, das das Vermögen aus der Wertschöpfung in Deutschland nicht bei "den" sondern nur bei ganz ganz wenigen Deutschen ankommt ...
(Nutzer gelöscht) 11.08.2019 17:07
In Deutschland ist das Verhältnis Einkommen zu den notwendigen Ausgaben wie Miete etc...zu groß. Was nützt uns deutschen das doppelte Einkommen im Gegensatz anderer EU Länder, wenn wir dreifache ‚Zwangsausgaben‘ haben.
Eisblume50 11.08.2019 20:43
Das mag ja interessant sein. Wenn ich mir aber diesen ellenlangen Text durchlesen soll, kriege ich Genickstarre. Schade drum!