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Behinderung und Pandemie

Behinderung und Pandemie
https://maiprotest.de/

Habt Ihr das gesehen? Das erschlägt mich gerade. Vielleicht verstehe ich da was falsch, aber verlieren wir gerade unser Recht auf Leben?

Ich bin irritiert

Kommentare

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Thohom 06.05.2020 23:11
Mach Dir keine Sorgen....Dich wird keiner erschlagen und Du darfst weiter leben.
 
(Nutzer gelöscht) 07.05.2020 00:29
Und was irritiert dich da?
 
Marion197012 07.05.2020 09:44
mich irritieren die aufgestellten Kriterien, die im Fall einer Infektion zur Entscheidung darüber, ob jemand behandelt oder nicht behandelt wird, aufgestellt werden
 
(Nutzer gelöscht) 07.05.2020 09:59
Nur im Fall wenn es nicht genug beatmungsplätze gibt u die gibts ja ......also keine sorge
 
Malerin55 07.05.2020 10:54
Und man muss ja auch beatmet werden wollen😒 Ich habe dies in meiner Patientenverfügung ausgeschlossen, da steht jetzt ausdrücklich Corona drin.
 
Tomturbo 07.05.2020 11:13
Ganz so unbegründet ist Marions Sorge nicht. Wenn nicht ausreichend Intensivbetten vorhanden sind, dann entscheiden auch andere Kritierien als nur die Krankheit, ob jemand ein Bett bekommt oder nicht.
 
(Nutzer gelöscht) 07.05.2020 11:34
Darum hält sich ja jeder an die Regeln, Risikogruppen vielleicht noch etwas strenger und bekommt es so erst gar nicht.... im Idealfall. 

Die Entscheidung zur Beatmung im Falle von corona, finde ich schwierig zu entscheiden. 
Manchmal ist es ja nur für die Zeit , bis die Pneumonie abgeklungen ist.
Kommt natürlich auf die Vorerkrankungen des jeweiligen an.
 
Marion197012 07.05.2020 11:52
@tomturbo, ja, ich habe gehört, dass ein Kriterium das Vorliegen eines Unterstützungsbedarfes im Alltag ist.
Aber weiß jemand wo genau das steht?
 
(Nutzer gelöscht) 07.05.2020 12:10
@Marion 
Es geht nicht um die Unterstützung im Alltag, sondern wem eine geringe... bis gar keine Überlevenschace durch die Beatmung zu gesagt werden kann.
 
Marion197012 07.05.2020 12:22
@Sterntaler
Es gibt verschiedene Kriterien. So weit ich das mitbekommen habe, spielt natürlich die Überlebenschance eine wesentliche Rolle. Zusätzlich gibt es dann eben noch weitere Aspekte
 
Knatterfee 07.05.2020 13:11
Vor so einem Szenario hatte ich echt Schiss. Was interessiert in so einem Fall auch den Arzt dass ich ein minderjähriges Kind habe und sie lieber ihr Glück bei einem Patienten versuchen der niemanden hat, der auf ihn angewiesen ist?
 
blume 07.05.2020 13:19
jeder hängt an seinem leben...
 
(Nutzer gelöscht) 07.05.2020 14:05
Genau und jeder hat ein recht auf Leben!

Vorallem glaube ich fest daran, das wir alle unbeschadet durch Zeit kommen. 
 
Tomturbo 07.05.2020 14:28
@Knatterfee: das ist genau umgekehrt. Die Sozialanamnese spielt, wenn auch nicht immer, aber doch manchmal eine Rolle. Wobei natürlich bei Notfällen nicht immer eine Sozialanamnese  erhoben werden kann. Nur mal ein fikitives Beispiel: 2 ca. gleich alte Patientinnen mit ca. gleich großer Überlebenschance. Eine hat ein Kind, die andere 2. Die mit 2 Kindern würde das Bett bekommen.
 
Knatterfee 07.05.2020 14:42
@ Tom

Ich gehe davon aus dass, wenn ein „Gesunder“ und ich „Vorerkrankungen“, mit gleicher Stärke der Symptome, eben der ohne Vorerkrankungen an ein Beatmungsgerät kommt und nicht ich, auch wenn ich ein Kind habe. Man geht ja - logischerweise davon aus, dass der Patient ohne Vorerkrankungen die höhere Überlebenschance hat. So wie es im Moment aussieht, wird so eine Situation wahrscheinlich nicht auftreten. 
 
blume 07.05.2020 14:52
für den, der dann kein beatmungsgerät bekommen sollte, warum auch immer, ist es immer „unfair“ 🤷‍♀️
 
Knatterfee 07.05.2020 15:38
Darum geht es mir nicht blume. Ich denke dabei nicht an mich, sondern an meine Kinder. Ja, andere Leute haben auch Kinder, darum ging es aber nicht in meinem Beispiel. 
 
Tomturbo 07.05.2020 15:54
@Knatterfee: eine Vorerkrankung allein muss nicht unbedingt ein Ausschlußgrund sein. Alter, schwere der akuten Erkrankung/Verletzung, eben die auch erwähnte Sozialanamnese sind zu berücksichtigen. Bei uns wird sowas immer im Team entschieden. Sozialer Status, Geschlecht, Hautfarbe, usw. spielen keine Rolle. Wir hatten schon mal Fälle, wo jemand wegen eines "besonderen Status" des Patienten interveniert hat, aber bei uns beißt man da auf Granit.
 
Marion197012 07.05.2020 16:12
@tomturbo: Wo gibt es dazu sachliche klare Infos?

Bisher habe ich das hier gefunden:
https://www.divi.de/empfehlungen/publikationen/covid-19/1540-covid-19-ethik-empfehlung-v2/file
 
Tomturbo 07.05.2020 22:24
@Marion197012: sorry, aber das ist alles sachlich und klar beschrieben. Unter Punkt 2.2. und 3 ist alles genau erklärt. Da steht nichts, dass Menschen mit Behinderung von einer Intensivversorgung ausgeschlossen werden. Die von mir oben beschriebenen Kriterien sind hier nochmals etwas komprimiert dargestellt.

Bei uns im Krankenhaus ist es so, dass wir wahrscheinlich ab Montag die ganze Corona-Geschichte beenden. Auf Intensiv haben wir nur mehr einen Patienten. Die anderen "Corona-Stationen" werden auch wieder in ganz normale Stationen umgewandelt, weil es nur mehr 7 Patienten gibt. Die paar Leute können wir auch noch in einem abgegrenzten Teil einer Normalstation versorgen. Die Covid-Tests haben sich drastisch verbessert. Damit haben wir sehr viel weniger falsch positive Ergebnisse. Grippe ist auch abgeschlossen. Also beginnt wieder der ganz normale Wahnsinn....
 
Thohom 07.05.2020 22:52
Ich bin mir nicht sicher, ob ich, wenn ich ein Beatmungsgerät bräuchte, das überhaupt mitkriegen würde.
Wenn die Luft knapp wird, ist man doch sowieso schon neben der Kapp.
Über solche Situationen mache ich mir keine Gedanken....es ist dann eben so.

Schlimmer stelle ich mir das für die Leute vor, die sowas entscheiden müssen.
 
Marion197012 08.05.2020 01:02
@Thohom, naja beim Ersticken bzw. bei Atemnot dauert es schon etwas, bis das Bewusstsein abschaltet, aber das nur nebenbei.

Ja, auch ich könnte / wollte solche Entscheidungen nicht treffen, und dann die Verantwortung dafür tragen, das stelle ich mir auch heftig vor.

Ich habe dieses Thema aufgemacht, weil mich diese Diskussionen über die Triage verunsichern. Eigentlich wollte ich herausfinden, wo das alles wie genau geregelt ist (z. B. dass angeblich das Angewiesensein auf Unterstützung im Alltag dazu führen kann, dass bestimmte notwendige Behandlungsmaßnahmen nicht erbracht werden. Ist das so, oder ist das eine Fehlinterpretation?)

Naja, ich werde noch etwas recherchieren und diesen Block noch etwas offen lassen.

Danke Euch für Eure Beiträge
 
Tomturbo 08.05.2020 01:41
@Marion197012: es gibt Länder, da rechnet ein Computer deine Chancen aus. Alles was man über dich weiß (aktuelle Erkrankung, Vitalparameter, Laborwerte, Vorerkrankung, usw.) wird eingegeben und mit ca. 150.000 Referenzfällen verglichen. Wenn du nur eine bestimmte Prozentzahl nicht erreichst, dann bekommst auch kein Intensivbett. Selbst wenn Betten frei sind.

In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt´s das nicht. Da entscheidet immer noch der Mensch.

Ich habe dieses Thema aufgemacht, weil mich diese Diskussionen über die Triage verunsichern. Eigentlich wollte ich herausfinden, wo das alles wie genau geregelt ist (z. B. dass angeblich das Angewiesensein auf Unterstützung im Alltag dazu führen kann, dass bestimmte notwendige Behandlungsmaßnahmen nicht erbracht werden. Ist das so, oder ist das eine Fehlinterpretation?

Nur weil jemand Unterstützung braucht, so ist das noch lange kein Ausschließungsgrund. Wir hatten schon oft Patienten, welche seit langer Zeit wegen einer Erkrankung oder Behinderung auf fremde Hilfe angewiesen waren. Letzter Fall ein Tetraplegiker mit Nierenversagen und wir haben ihn auch durchgebracht. Aber natürlich kann es auch mal in absoluten Notzeiten zu Härtefällen kommen, aber das ist eben dann von sehr vielen Faktoren anhängig.
 
Knatterfee 08.05.2020 04:20
Es hinterlässt trotzdem einen bitteren Beigeschmack zu wissen, dass Menschen wie ich im Ernstfall einfach aussortiert werden. So etwas dürfte in einem Land wie unserem nicht passieren. 
 
Thohom 08.05.2020 08:04
In die Situation aussortieren zu müssen, kann doch jeder von uns kommen, wenn wir z.B. allein zu einem Autounfall komme, wo jetzt 5 Schwerverletzte herumliegen.
Was machste zuerst dann? Hilfe rufen oder doch lieber erstmal die Blutung vom abgerissenen Arm stillen, damit da jemand nicht sofort verblutet.

Irgendwo sind die Kapazitäten immer am Ende und dann muss man Prioritäten setzen.
 
(Nutzer gelöscht) 08.05.2020 08:29
Ethikkommission: Alter bei Coronavirus nicht alleiniges Kriterium für Beatmung
...........................
Die Bioethikkommission hat eine Stellungnahme mit Orientierungspunkten für Ärzte in der Intensivmedizin verfasst für den Fall, dass diese mit (zu) knappen Ressourcen umgehen müssen. Angesprochen wird auch das heikle Thema der Triage. Die Frage, wer bei zu knappen Kapazitäten intensivmedizinisch betreut oder beatmet werden soll, dürfe sich nicht allein am Lebensalter orientieren, heißt es darin................................
Rettung der meisten Menschen

Sollten trotz aller Bemühungen zu wenige Ressourcen verfügbar sein, müsste es zu sogenannten Triage-Entscheidungen kommen. Dann müsste entschieden werden, wer eine bestimmte Gesundheitsversorgung (Intensivbett, Beatmungsgerät) erhält bzw. bei wem diese Behandlung fortgesetzt wird und bei wem nicht. Und zwar auch in Fällen, in denen der Betroffene diese Versorgung "gemessen an den etablierten ethischen Orientierungspunkten" bräuchte, so die Kommission.

In solch einer Triage-Situation gelte es, "so viele Menschen wie möglich zu retten". Ausschlaggebend für die Fortsetzung oder Beendigung einer Intensivtherapie sollte "so weit wie möglich" die Prognose sein, "ob die betroffene Person die Intensivtherapie überleben kann". Abhängig sei diese Prognose etwa von der Schwere der aktuellen Erkrankung, aber auch vom Stadium möglicher Vorerkrankungen (zum Beispiel chronische Lungenschädigung) und den körperlichen Reserven.
Alter kein Argument, Beziehungen schon gar nicht

"Wer mit einer Intensivtherapie eine günstigere Prognose hat, sollte entsprechend dieser Überlegung in einer Triage-Situation priorisiert werden", schreibt die Kommission. Dabei dürfe aber etwa das Alter alleine keine Rolle spielen: "Weder fachlich maßgeblich noch ethisch oder grundrechtlich zu legitimieren wäre (...) das Festmachen an alleinigen Kriterien wie dem kalendarischen Alter oder einer von außen attestierten Lebensqualität."

"Gänzlich inakzeptabel" wäre selbstverständlich die Bezugnahme auf einen sozialen Status oder die persönliche Beziehung zu Entscheidungsträgern. Auch weist die Kommission auf internationale Empfehlungen hin, derartige Triage-Entscheidungen auf mehrere Schultern zu verteilen, "um den Druck durch moralischen Stress zu lindern".


Die Quelle und den ganzen Artikel, findet Ihr hier: https://www.derstandard.de/story/2000116477773/ethikkommission-alter-bei-nicht-alleiniges-kriterium-fuer-beatmung
 
sophi1 08.05.2020 08:53
Guten Morgen, finde es grundsätzlich gut, dass mit so einer Orientierungshilfe die unwahrscheinlich schwere Entscheidung über Tod und Leben in dieser Form etwas von den Schultern der Ärzte genommen wird.
Wollen wir hoffen, nicht in so eine Triagesituation zu kommen.


Ich habe mich für
meine Person generell gegen eine künstliche Beatmung entschieden.
 
Steinbock75 08.05.2020 10:32
@sophi1

Also willst du ersticken?


Es passt zwar nicht zum Thema direkt aber jeder der eine Patientenverfuegung hat, sollte da genau wählen.
 
Thohom 08.05.2020 11:03
Im Falle von Corona würde sophi schon mal den Platz frei machen für Marion.
 
Steinbock75 08.05.2020 11:41
Furchtbar, ich hoffe echt das jeder sich das wirklich gut überlegt was er will und was nicht. 
 
Tomturbo 08.05.2020 16:06
nur so nebenbei: Ersticken ist immer noch eine der qualvollsten Arten um aus dem Leben zu scheiden. Es dauert gerade bei einer Pneumonie schon eine ganze Weile bis das pO2 so weit gesunken ist und man bewußtlos wird. Ich würde es niemanden empfehlen.
 
Marion197012 08.05.2020 17:13
@tomturbo genau so denke ich auch.
 
Marion197012 11.05.2020 13:51
Hier abschließend noch eine Antwort von den Sozialhelden:
https://raul.de/leben-mit-behinderung/corona-menschen-mit-behinderung-droht-durch-triage-die-aussortierung/
 
(Nutzer gelöscht) 11.05.2020 14:28
Ich hab dazu mal eine Frage...
Ein Mensch wird abrupt aus dem Leben gerissen.
Und wenn Ärzte an ihrer Grenze sind, d.h. sie wissen, jetzt können sie nichts mehr für diesen Menschen machen. Dürfen die dann spontan z.B. bei einem Erstickungstod helfen, dass es angenehmer und schneller für den Patienten geht? Oder muss das immer vorher geregelt sein? Quasi was man hat, hat man auch wenn man es im besten Fall gar nicht braucht.
 
Marion197012 11.05.2020 15:12
meines Wissens nach müssen Ärzte grundsätzlich alles tun was möglich ist, um Leben zu retten. Das sieht dann anders aus, wenn eine Patientenverfügung vorliegt - die darf dann aber nicht zu alt sein
 
Siebenpunkt 11.05.2020 15:14
Wen fragst du das? Kaum ein Arzt wird zusehen, wie ein Patient erstickt.
Ärzte sind auch nicht wirklich daran interessiert, dass sich einer quält.
 
(Nutzer gelöscht) 11.05.2020 15:28
Danke für die Antworten lachendes Smiley

Siebenpunkt ich frage das jeden, der es beantworten kann und will.
 
Tommie53 11.05.2020 17:00
@sudokutante - darauf gibt es keine klare Antwort, weil der Gesetzgeber, der diese Frage beantworten müsste, sich seit Jahren um eine klare, rechtlich belastbare Antwort drückt.
Im Zweifel kommt es auf den jeweiligen Arzt an. Da kannst Du z.B auf einen unbedingt katholischen Christen treffen, dem sich diese Frage gar nicht stellt, Du kannst aber auch Glück haben und auf einen mutigen, emphatischen Mediziner treffen
 
Thohom 11.05.2020 18:12
marion, jetzt hast Du hier viele Antworten bekommen. Was willst Du jetzt bei Dir in dieser Hinsicht verändern?
 
sophi1 11.05.2020 18:24
Noch eine Frage an die Fachexperten hier.
Der Arzt könnte aber schmerzlindernde Mittel verabreichen, oder?
Ich habe mich hinsichtlich des Sterbeprozesses noch nicht hinlänglich beraten lassen. Habe vor, mich bezüglich Patientenverordnung noch zu erkundigen. Muss ja hieb- und stichfest sein.
 
Marion197012 11.05.2020 18:26
@Thohom, wie meinst Du das? Was könnte ich Deiner Meinung nach ändern?
 
Marion197012 11.05.2020 18:31
@sophi1, es gibt die sog. Paliativmedizin, in der es darum geht, Schmerzen zu lindern, und nicht mehr darum, die Krankheit zu behandeln
 
sophi1 11.05.2020 18:35
Danke, Marion.
 
Thohom 11.05.2020 18:45
Die Frage ging an Dich, marion.

Es muss ja irgendeinen Sinn für Dich haben, wenn Du Fragen stellst und Antworten erhältst.
 
(Nutzer gelöscht) 11.05.2020 19:00
Tommie53, Danke lachendes Smiley
 
Marion197012 11.05.2020 19:02
 @Thohom, dass die Frage an mich ging hab ich schon verstanden. Nur sehe ich nicht, was ich da verändern könnte. Die entsprechenden Regeln kann ich nicht beeinflussen, also was meinst Du?
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