"Sütterlin-Stuben"
30.05.2021 19:59
"Sütterlin-Stuben"
30.05.2021 19:59
"Sütterlin-Stuben"
Was ist das? Und was bedeutet überhapt "Sütterlin"? Und wozu schon wieder so ein Blog, der sowieso niemanden interessiert?
Also: Sütterlin ist die Schrift, die bis ca. 1940 an deutschen Schulen gelehrt wurde. Sie gewinnt heute an Interesse, weil viele Doktoranden, die beispielsweise über verstorbene Dichter, Künstler, weiß der Geier wen, promovieren wollen. Dazu brauchen sie Originaldokumente die - ihr ahnt es schon - meist in Sütterlin geschrieben sind. Außerdem gibt es Privatleute, die zu gerne wissen möchten, was in den Liebesbriefen stand, die Uroma und Uropa als junge Leute ausgetauscht hatten.
Problem: Für uns ist ein in Sütterlin geschriebener Brief ungefähr so leicht zu lesen wie die Keilschriften der Steinzeit. Was also tun, sprach Zeus?
Natürlich wurde schon versucht, mit moderner Kommunikationstechnik, mit Digitalisierung usw., dem Problem zu Leibe zu rücken. Die Erfolge waren eher mäßig. Warum? Weil auch unsere Vorfahren zum Teil schon Sauklauen hatte, weil die Buchstaben manchmal nicht so aussehen, wie sie eigentlich müssten.
Die Lösung des Problems: Opa und Oma themselves! Deshalb gibt es jetzt in den Altenheimen mancher Großstädte sogenannte Sütterlin-Stuben, wo sich interessierte Omas und Opas regelmäßig treffen, um Texte aus dem Sütterlin in die heute gebräuchliche Schrift zu übertragen.
Ich finde das eine tolle Idee: Die Interessenten bekommen ihre Texte "lesbar" geliefert, und den alten Leuten wird nicht nur vermittelt,dass sie wichtig und nützlich seien - sie wissen, dass es sie auch sind.
(Entschuldigung, bei mir funktionieren im Moment weder Radio noch Fernseher, also habe ich mehr Zeit zum Lesen und das Bedürfnis, meine neuen Erkenntnisse mitzuteilen)
Also: Sütterlin ist die Schrift, die bis ca. 1940 an deutschen Schulen gelehrt wurde. Sie gewinnt heute an Interesse, weil viele Doktoranden, die beispielsweise über verstorbene Dichter, Künstler, weiß der Geier wen, promovieren wollen. Dazu brauchen sie Originaldokumente die - ihr ahnt es schon - meist in Sütterlin geschrieben sind. Außerdem gibt es Privatleute, die zu gerne wissen möchten, was in den Liebesbriefen stand, die Uroma und Uropa als junge Leute ausgetauscht hatten.
Problem: Für uns ist ein in Sütterlin geschriebener Brief ungefähr so leicht zu lesen wie die Keilschriften der Steinzeit. Was also tun, sprach Zeus?
Natürlich wurde schon versucht, mit moderner Kommunikationstechnik, mit Digitalisierung usw., dem Problem zu Leibe zu rücken. Die Erfolge waren eher mäßig. Warum? Weil auch unsere Vorfahren zum Teil schon Sauklauen hatte, weil die Buchstaben manchmal nicht so aussehen, wie sie eigentlich müssten.
Die Lösung des Problems: Opa und Oma themselves! Deshalb gibt es jetzt in den Altenheimen mancher Großstädte sogenannte Sütterlin-Stuben, wo sich interessierte Omas und Opas regelmäßig treffen, um Texte aus dem Sütterlin in die heute gebräuchliche Schrift zu übertragen.
Ich finde das eine tolle Idee: Die Interessenten bekommen ihre Texte "lesbar" geliefert, und den alten Leuten wird nicht nur vermittelt,dass sie wichtig und nützlich seien - sie wissen, dass es sie auch sind.
(Entschuldigung, bei mir funktionieren im Moment weder Radio noch Fernseher, also habe ich mehr Zeit zum Lesen und das Bedürfnis, meine neuen Erkenntnisse mitzuteilen)
Kommentare
Schreib auch du einen Kommentar
(Nutzer gelöscht) 30.05.2021 20:02
Ich habe die Schrift in Grundschule noch lernen müssen. Meine Eltern konnten sie natürlich auch.
perfectday 30.05.2021 20:04
Ich habe noch ein in Süttelin handgeschriebenen Kochbuch in meiner "Schatzkiste".
Ich werde es an meine Tochter weiter vererben.
Ich werde es an meine Tochter weiter vererben.
Steinbock75 30.05.2021 20:09
Meine Oma hat es mir beigebracht, na gut machmal auch ein bisschen raten. Hab von ihr auch ein altes Kochbuch, hüte es wie mein Augapfel.
Mirka 30.05.2021 20:13
Ich kann Sütterlin noch gut lesen Dank meiner Großmutter die alte Feldpostbriefe gut verwahrt hat.
Lionheart68 30.05.2021 20:15
Echt Böckchen??? Na da musste mal bei mir vorbeikommen, hab jede Menge alter Postkarten, die ick net lesen kann...
Böckchen...
Eisblume50 30.05.2021 20:34
Ich staune, wie viele von Euch Sütterlin verstehen! Toll! Da hatte ich mir ganz andere Reaktionen auf den Blog hier vorgestellt!
Tinkerbell1981 30.05.2021 20:39
Sehr spannendes Thema, Eisblume50, und eine klasse Aktion, von der du berichtest!
Im Rahmen familienforscherischer Ambitionen habe ich bemerkt, dass ich sowohl Sütterlin- als auch Kurrentschrift lernen möchte. Zumindest das flüssige Lesen selbiger. 'Hilfe zur Selbsthilfe' find ich persönlich besser als von anderen abhängig zu sein, wenn es um das Entziffern von Dokumenten geht.
Im Rahmen familienforscherischer Ambitionen habe ich bemerkt, dass ich sowohl Sütterlin- als auch Kurrentschrift lernen möchte. Zumindest das flüssige Lesen selbiger. 'Hilfe zur Selbsthilfe' find ich persönlich besser als von anderen abhängig zu sein, wenn es um das Entziffern von Dokumenten geht.
Lionheart68 30.05.2021 20:46
sirtaki42, die Schrift innen alten Büchern ist meines Wissens kein Süterlin sondern Frakturschrift...
Hab da grad mal wat gefunden:
https://de.onlineprinters.ch/magazin/altdeutsche-schrift/
Hab da grad mal wat gefunden:
https://de.onlineprinters.ch/magazin/altdeutsche-schrift/
rollihexle 30.05.2021 20:52
topthema, viele können diese schrift heute leider nicht mehr lesen, auch die "schreibschrift/schnüarlischrift" wird bald vergessen, denn in schule wird nur noch "druckschrift" gelernt, was ich gar nix gutes finde man denke nur an "liebesbriefe"
Nordlicht1961 30.05.2021 21:16
Meine eine Großmutter tat sich schwer mit der modernen Schrift und schrieb lieber Sütterlin, was natürlich viele nicht mehr lesen konnten. Es gab eine Fibel von 1912, und ich hatte als Kind das Alphabet daraus gelernt und mit ihr Briefe in Sütterlin geschrieben. Wohlgemerkt- wir wohnten in einem Haus! Trotzdem war es für uns beide ein Vergnügen, das nur wir miteinander teilten.
Die Fibel habe ich noch, das Lesen von Texten ist zwar eingerostet (weil nicht mehr notwendig), aber mit etwas Training wäre das gewiss schnell wieder da.
Schönes Blogthema! 😊
Die Fibel habe ich noch, das Lesen von Texten ist zwar eingerostet (weil nicht mehr notwendig), aber mit etwas Training wäre das gewiss schnell wieder da.
Schönes Blogthema! 😊
Eisblume50 30.05.2021 21:26
Danke für Eure positiven Kommentare! Aber ich bin eine alte Frau und muss jetzt ins Bett. Also gutes Nächtle -bis morgen!
(Nutzer gelöscht) 30.05.2021 22:32
das war früher ein schulschreibfach in der schule hab es 1 mal in der woche 1 std gehabt
(Nutzer gelöscht) 30.05.2021 23:19
Hmm nein, Eisblume50, ältere Dokumente sind meist nicht in Sütterlin geschrieben, diese Schrift wurde von Ludwig Sütterlin erst 1911 im Auftrag des preußischen Kultusministeriums entwickelt.
Die von Sütterlin entwickelte Schrift war ein Versuch, die Vielzahl der gebräuchlichen deutschen Handschriften zu vereinheitlichen. Die Schrift war auch gemacht für eine Gleichzugfeder, die ohne Druckwechsel eine einheitliche Schreibstärke erzeugte. Davor schrieb man mit spitzer Stahlfeder, die die Kielfeder abgelöst hatte und erzeugte über wechselnden Schreibdruck Haar- und Schattenstriche (Kurrent-Schriften).
Wenn ich das recht in Erinnerung habe, starb Sütterlin 1917 vollkommen verarmt in Berlin in jenem Winter, als das ganze Land furchtbar hungerte.
Die von Sütterlin entwickelte Schrift war ein Versuch, die Vielzahl der gebräuchlichen deutschen Handschriften zu vereinheitlichen. Die Schrift war auch gemacht für eine Gleichzugfeder, die ohne Druckwechsel eine einheitliche Schreibstärke erzeugte. Davor schrieb man mit spitzer Stahlfeder, die die Kielfeder abgelöst hatte und erzeugte über wechselnden Schreibdruck Haar- und Schattenstriche (Kurrent-Schriften).
Wenn ich das recht in Erinnerung habe, starb Sütterlin 1917 vollkommen verarmt in Berlin in jenem Winter, als das ganze Land furchtbar hungerte.
Nordlicht1961 31.05.2021 11:55
Oh, Restefest, das ist ja hochinteressant! Das wusste ich bisher noch gar nicht. Ich nenne die alte Schrift auch schlicht deutsche Schrift. Viele sagen altdeutsch dazu, aber ist das nicht auch falsch? Denn unsere derzeitige Schrift ist das lateinische Alphabet mit einigen zusätzlichen Zeichen, meine ich. Das werde ich aber noch mal recherchieren.
Mein Großvater hatte mir gezeigt, woran ich erkenne, ob der Mond zu- oder abnehmend ist. Wenn sich die Sichel in ein deutsches (Sütterlin) Schreibschrift-Z schmiegen kann, ist der Mond zunehmend. Wenn die Sichel in ein A passt (deutsch und lateinisch sind da gleich), ist er abnehmend. Das wende ich nach wie vor an.
Mein Großvater hatte mir gezeigt, woran ich erkenne, ob der Mond zu- oder abnehmend ist. Wenn sich die Sichel in ein deutsches (Sütterlin) Schreibschrift-Z schmiegen kann, ist der Mond zunehmend. Wenn die Sichel in ein A passt (deutsch und lateinisch sind da gleich), ist er abnehmend. Das wende ich nach wie vor an.
Jetzt