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Entgegenkommen von Autisten

Entgegenkommen von Autisten
Da der Blog geschlossen ist, hier zur Klarstellung:

Niemand hat DEINEN SÖHNEN IRGENDWAS unterstellt, Meeresglitzern 🙂 
Deine Söhne waren, zumindest was mich betrifft, kein Teil meiner kritischen Anmerkungen, sondern ganz allein die Art und Weise, wie einige Kommentare von dir und Basti so rübergekommen sind.

Ich für meinen Teil habe für vieles Verständnis, und habe versucht, sachlich zu erklären, warum persönliche Angriffe und die Grundhaltung, die zwischen den Zeilen da rüberkam, nicht vorteilhaft sind für das, was ihr beide erreichen wollt. Weil ich davon ausgehe, dass sich euch diese Zusammenhänge vielleicht gerade wegen eurer Spektrumsdiagnose nicht intuitiv erschließen, ihr sie aber sehr wohl vernunftgesteuert erfassen und beachten könnt.

Bildlich gesehen...
Jemand klopft an meiner Zimmertür, ich rufe von drinnen "komm rein, es ist offen".
Die Person "klopft" daraufhin mit dem Vorschlaghammer an und haut mir ein paar Dellen in die Tür. Dazu wird sich drüber beschwert, dass hier ja jeder drei Vorhängeschlösser dran hat.
Ich ruf nochmal, dass die Tür offen ist, und bitte mein Eigentum nicht beschädigt werden soll. Und übrigens, bitte zieh doch die Schuhe aus...
Daraufhin packt die Person die Axt aus und wirft mir an den Kopf, wie asozial ich bin, dass ich keine Dreckschuhe auf meinem Teppich will.

Irgendwie verständlich, dass ich unter SOLCHEN Bedingungen vielleicht nicht mehr "herzlich willkommen" sage?

Wie gesagt, du/ihr haut hier auf die falschen Leute drauf. 🙂

Kommentare

 
(Nutzer gelöscht) 26.04.2022 09:40
Soll ich als Mutter immer betteln, dass meine Kinder und andere Kinder mit den gleichen Problemen nicht fies behandelt werden?
Irgendwann reicht es einem auch mal. Und ohne unsere Bedingungen zu kennen, könnt ihr ohnehin nichts über uns sagen.
Mir gehen halt die Mutmaßungen auf den Keks: a la Kanner-Autisten checken kaum was, die brauchen keine Inklusion. Autisten passen sich nicht an und so weiter. Autisten sind sozial unfähig. (Rate mal, welchen Beruf ich erlernt habe zwinkerndes Smiley)
 
Aliya 26.04.2022 10:04
Dir ist klar, dass du hier generalisierst und selbst mutmaßt, oder?

Ich rede hier von mir... ich mutmaße nicht zu deinen Bedingungen noch habe ich solche von dir geäußerten Vorurteile gegenüber Autisten. Sonst würde ich mich hier nicht in dieser Weise einbringen.

Und ich empfinde diese allgemeinen Vorwürfe von dir als für mich verletzend.

Dass ich die Bedingungen nicht kenne, und viele andere auch nicht, ist ziemlich exakt das, was ich heute früh schon mal angebracht habe.

Was ich versuche, dir verständlich zu machen:
Ich kann deinen Frust dazu wirklich gut verstehen. Und dass du dann auch mal austeilen willst, um den loszuwerden.
Doch als Ziel dafür Leute zu wählen, die dafür weder verantwortlich sind, welche Erfahrungen du in der Vergangenheit gemacht hast... noch Entscheidungsträger sind, um für die Zukunft was zu ändern... und die GRUNDLEGEND DEINEM ANLIEGEN WOHLGESONNEN SIND, ist kontraproduktiv.

Ich/wir kenne/n deine Bedingungen nicht, korrekt. Du bemühst dich aber grad nicht, sie besser verstehen zu helfen (obwohl ich und einige andere bestimmt auch dafür durchaus offen wären), sondern wirfst uns das vor. Und wenn hier geschrieben wird, dass das Bemühen um Verständnis durchaus auch eine Anstrengung ist, wird das übergangen/ignoriert. 🤷‍♀️

Ich habe hier grad ne MENGE Geduld, Verständnis, Wertschätzung, Zeit eingebracht FÜR DICH. Und mein Gefühl ist, dass ich dafür von dir attackiert werde.

Das finde ich enttäuschend und führt vielleicht dazu, dass ich mich in Zukunft dann weniger einsetze und engagiere, sondern schulterzuckend sage "mir egal, mich betriffts ja nicht".
 
(Nutzer gelöscht) 26.04.2022 10:18
@Aliya Ich meine konkret die Menschen, die das äußern oder ständig schreiben und wenn man ihnen erklärt, dass es auch anders sein kann, wiederholen sie es trotzdem immer weiter. 

Es ist lieb von Dir, wenn Du Verständnis aufbringen möchtest und es tut mir Leid, wenn Du Dich angegriffen fühltest. Das war nicht meine Absicht. Ich bin vom Kampf gegen Windmühlen einfach nur müde und genervt und frustriert.
Ich denke ich kann ein Kommunkationsmissverständnis ausfindig machen: Ich bin genervt von Menschen, die komische Sachen schreiben und antworte Dir in einer genervten Grundhaltung, weil ich Dir unterstelle, dass Du ebenso draufhauen willst. Du fühlst Dich daraufhin angegriffen, aufgrund der Art und Weise meiner Antwort und schreibst, dass Autisten entgegenkommen müssen. (Meinst aber konkret mich damit) Ich wiederum denke aber, dass Du damit alle Autisten meinst und gar nicht die siehst, die schon entgegen kommen bzw denke ich dass es Dir egal ist, dass sie entgegenkommen und dass Du diese Tatsache ignorierst. Das wiederum triggert mich dann noch mehr und meine Antworten werden dementsprechend. Kann das so hinkommen? 
 
Siebenpunkt 26.04.2022 10:27
Meeresglitzern, leider ist das so, dass durch bestimmte Sätze nicht klar ist, ob nicht doch ein Angriff vorliegt, mich hatte dein Satz " Autisten sind intelligent..." auch geärgert, weil er generalisierend für alle Autisten gilt, so wie die Worte da stehen. Du müsstest schon manchmal noch ein paar kleine Wörtchen einfügen.
Dass du Angriffen und dämlichen Vorurteilen ausgesetzt bist, finde ich schrecklich, aber mit dir zu kommunizieren und dich hier zu lesen, hilft allen, mehr zu verstehen und dadurch Unwissenheit und eventuelle Vorurteile abzubauen🙂
 
Thohom 26.04.2022 10:28
Mir stellt sich nach dieser heftig vorgetragenen Forderung, die Welt mehr an die Bedürfnisse von Autisten anzupassen, wie weit die Protagonisten hier bereit sind für die Bedürfnisse anderer Behinderter zurückzustecken.
Was dem einen nützt, kann für den nächsten schädlich sein.

Mir hat man mal beigebracht, dass ich zuerst mal für mich selber sorgen soll...und das wurde den anderen in der psychosomatischen Klinik auch so vermittelt.
Für mich bedeutet dass, dass ich mir mein Umfeld so gestalte, dass ich damit leben kann. Wenn ich im Rollstuhl sitze (das Beispiel kam mal vor) und der Laden hat zu viele Stufen davor, nehme ich einen anderen Laden. Wenn eine Rampe einen Umweg bedeutet mache ich den. Für mich stellt das kein Problem dar.

Die Umwelt für jeden Menschen optimal anzupassen, halte ich für utopisch. Jeder hat aber die Möglichkeit für sich selber eine passende Lücke zu finden und sollte nicht darauf waren, dass die Lücken von anderen gebastelt werden.
 
Siebenpunkt 26.04.2022 10:34
Ein Autist ist nicht unbedingt behindert, außerdem werden Menschen mit Handicaps durch die Barrieren der Gesellschaft, die auf Normen ausgerichtet ist, behindert.
 
(Nutzer gelöscht) 26.04.2022 10:41
@Siebenpunkt Mit dem Satz "Autisten sind intelligent" meinte ich eigentlich nur dass Autisten nicht automatisch geistig behindert sind auch auch bei den Autisten, die als geistig behindert gelten, muss man schauen, ob es wirklich so ist. Weil viele nicht sprechen können, wäre es traurig, wenn man sie behandelt, es wäre so.

Das Problem bei mir ist, dass ich ja selbst weiß, wie ich meine Aussagen meine, aber ihr wisst es nicht und umgekehrt ist es genauso. Wenn ihr euch von mir komisch behandelt fühlt, dann schreibt mir bitte: Mandy, ich fühle mich von Dir angegriffen. Die Offenheit würde mir sehr helfen, euch zu verstehen, denn das möchte ich ja auch gern.

@Thohom Ja, dass wir alles nicht ändern können, das weiß ich. Aber wie wäre es damit Kleinigkeiten zu ändern, in den Bereichen, in denen es Pflicht ist, hinzugehen. (Schulpflicht)
Einen Autisten bei Bedarf in einen Nebenraum zu schicken oder eine Runde rausgehen zu lassen, kostet doch nichts. Die anderen Kinder können dann auch in Ruhe weiterarbeiten und werden nicht gestört. Wenn alle Kinder Tobespiele machen, kann der Autist doch einfach ein Stück weiter weg was mit seiner Schulbegleitung machen.

Ich selbst habe nie für mich was eingefordert und mir ging es die meiste Zeit schlecht. Ich habe mich da durchgequält ohne je ein Wort zu sagen und habe wahrscheinlich mit meiner Gesundheit dafür bezahlt. 
 
Aliya 26.04.2022 10:43
Jetzt kommen wir zu einem guten Austausch zurück, danke. Ja.

Wie auslaugend das ist, gegen Widerstände zu kämpfen, kann ich halbwegs nachvollziehen.
Ein Einblick in meinen Hintergrund dazu...

Einer meiner Söhne war schon in frühem Kindesalter "anders" und damit gab es regelmäßig soziale Probleme. Bis wir endlich soweit waren, dass wir eine Diagnostik durchlaufen konnten (weil vorher immer nur gesagt wurde, so schlimm ist es doch nicht, er müsste sich halt nur xy...), war er schon in der 6. Klasse. Wurde davor in der Grundschule 2 Jahre systematisch gemobbt, was ich von Klassenkameradinnen erfahren habe, nachdem wir ein Gespräch hatte, weil er wieder mal ausgerastet ist und aggressiv wurde. Die Lehrkraft und Schulleitung haben schulterzuckend gemeint, kurz vor Ende des Schuljahrs lohnt es sich nicht mehr, da noch Maßnahmen zu ergreifen. Mein Kind wurde aggressiv, weil es keine andere Möglichkeit mehr sah, sich zu verteidigen, und wurde dafür bestraft. Keine Diagnostik angeraten zu diesem Zeitpunkt...

Erst über den Psychologen, zu dem wir gegangen sind, damit er diese Mobbingerfahrungen verarbeiten kann, wurde das irgendwann eingeleitet.

Ergebnisse daraus, worin Fragebögen beider Eltern, des Kindes und der Schule sowie diverse Testverfahren und Interviews eingingen: ADHS können sie so am Rande feststellen, und ein Verdacht auf atypischen Autismus, aber dafür gäbs insgesamt knapp zu wenig Punkte auf der Skala, um das als Diagnose stellen zu können. "Der Fragebogen des Vaters hat ja gezeigt, dass er das nicht so problematisch einschätzt"
Der Vater, der erstens relativ wenig zu Hause war und zweitens viele ähnliche Wesenszüge wie sein Sohn hat... 

Mit einem Kind, das nicht gut klarkommt, das aber mangels Diagnose zT auch wenig offizielles Verständnis erhält (wird dann eher als nicht wollen und respektlos betrachtet und man kann noch nicht mal entgegenhalten, dass es an was anderem liegt), ist es auch nicht grad einfach... 
 
Thohom 26.04.2022 10:49
Ich gehöre nicht zur Fachschaft der Pädagogen und habe nur meine Meinung, dass Leute mit besonderen Bedürfnissen auf Schulen gehen sollten, die auf die besonderen Bedürfnisse eingestellt sind und das muss m.M.n. nicht jede Schule sein.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Es gibt Leute, deren rechtes Bein fehlt oder funktioniert nicht. Um Autofahren zu können, baut man das Auto um auf ein Linksgas.
Das macht man nur für die Leute, die sowas brauchen.
Wenn ich diese Inklusionsforderung nun richtig verstehe, müssten alle Autos auf Linksgas umgerüstet werden, weil da ja mal einer kommen könnte, der sowas braucht.
 
(Nutzer gelöscht) 26.04.2022 10:49
@Aliya Ja, ich weiß, was Du meinst. Meine älteren Söhne würden erst mit 14 und 17 diagnostiziert und die Lehrer haben immer gesagt, dass sie faul sind oder nicht gut erzogen. Mein ältester Sohn ist mega vergesslich und das wurde immer als Provokation ausgelegt, wenn er ein Buch oder so vergessen hat. Selbst nach der Diagnose blieben/bleiben diese Lehrer bei ihrer Meinung. 
 
(Nutzer gelöscht) 26.04.2022 10:50
*Bitte alle komischen Wörter wegdenken. Mein Handy macht manchmal seltsame Autokorrektur. 
 
(Nutzer gelöscht) 26.04.2022 10:52
@Thohom Bin da ganz Deiner Meinung.

Ich glaube diese Inklusion Forderung stammt nur von Leuten, die am Ende gar nicht daran beteiligt sind. 🙄
 
(Nutzer gelöscht) 26.04.2022 11:13
Ich hätte mir für meinen Sohn mit Kanner-Autismus gewünscht, dass er auf die Schule zur individuellen Lebensbewältigung gehen darf und habe auch einen entsprechenden Antrag gestellt. Zwar ist mein Sohn nicht geistig behindert, aber es war mir wichtig, dass er lieber alltagspraktische Fähigkeiten gelernt hätte, damit er später selbstständiger ist.
Na ja, das Schulamt hat es nicht erlaubt und ihn in eine Sprachheilschule gesteckt, wo es anfangs große Schwierigkeiten für alle gab. Er war aggressiv, wollte weglaufen, hat immer laut geschrien und wollte nicht zur Schule gehen, weil er es dort schlimm fand. Dann wurde die Autismusambulanz involviert und nach und nach Nachteilsausgleiche umgesetzt. Er ist dann gern zur Schule gegangen, aber nach der 4. Klasse kommt ja leider der Wechsel. Habe wieder Schule zur individuellen Lebensbewältigung beantragt, das wurde abgelehnt. Er ist jetzt auf einer Förderschule Schwerpunkt lernen und hatte anfangs auch große Schwierigkeiten, die sich aber nur Zuhause gezeigt haben. Die Lehrerin hat in ihrem letzten Bericht geschrieben, dass er dort UNTERFORDERT ist. 🤐 Jetzt habe ich Angst, dass er auf eine Regelschule kommt und wir noch größere Probleme bekommen.
Und die muss mein Sohn und ich dann ausbaden und nicht das Schulamt. 
 
Aliya 26.04.2022 11:36
Wie gestern schon gesagt... Inklusion in der Schule kann toll funktionieren und für alle eine Bereicherung sein... unter den richtigen Umständen. 
Das Kind muss dafür auch geeignet sein, das Unterstützungssystem muss passen und der schulische Rahmen muss etwas flexibler sein, dann klappt das super! Das MUSS tatsächlich nicht immer teuer sein, eine größere Barriere ist oft zu enges Denken in den Regeln und Vorschriften. Dass heutzutage Hinz und Kunz gleich zum Anwalt rennt, macht diesen Punkt noch schwerer. Die Angst verklagt zu werden, weil man etwas flexiblere Lösungen umgesetzt hat als die gesetzlichen Vorschriften angeben, ist ein riesiger Hemmschuh für innovative Ideen.

Insgesamt führt Inklusion in Schulen auch zu einer offeneren Gesellschaft, das Anderssein durch eine Behinderung wird normalisiert. Weniger Vorurteile, Starren, Tuscheln, Berührungsängste, wenn man schon Erfahrungen gemacht hat mit behinderten Menschen. Davon profitieren dann alle, auch diejenigen, die selbst nicht inklusiv unterrichtet wurden.

Aber es bleibt halt schwierig
 
lolamaria 26.04.2022 16:44
Wichtig wäre bei solchen Schulprojekten mit Inklusion, dass genügend geschultes Personal vorhanden ist. Manche Kinder brauchen eine ständige Begleitung.
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