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Warum lügt man?

Warum lügt man?
Zugleich aber drängt es den so Fragenden aber auch nach einer Klärung des immer noch unwohl anmutenden Sachverhalts, wie Lügen, also das bewusste Täuschen des anderen, moralisch neutral sein kann. Schließlich lügt man meist in Situationen, in denen die Lüge keinen so eindeutigen Vorteil verschafft wie in Russells Beispiel. Die Lüge ist in der Philosophiegeschichte immer wieder diskutiert und seiner naiven Begrifflichkeit enthoben worden. Schon Platon verschärft unsere paradox anmutende Situation jedoch mit seiner Festlegung, das Lügen sei nicht nur neutral, sondern sogar wertvoller als die wahrheitstreue Rede: Der Lügner bedarf eines besseren Gedächtnisses, stärkerer Vorstellungskraft und gewiss einer höheren Intelligenz und Phantasie als derjenige, der bloß immer nur ausspuckt, was ihm er wahrheitsgemäß in seiner Erfahrung erlebt hat. Der Lügner muss seine Lügen zusammenhängend und widerspruchsfrei halten, um keinen Verdacht zu erregen. Oder wie Nietzsche es ausgedrückt hat: Die Wahrheit zu sagen sei nur die Ohnmacht zu lügen. Was jedoch bringt uns dazu, zu lügen, zu flunkern, zu erfinden, was das Zeug hält? Nach Nietzsche ist es unser "Wille zum Schein". Konrad Paul Liessmann  schrieb zum Thema, "Wir Lügner „. Die Lust, die Freude, die es dem Menschen bereite, durch Lügen und Trügen seine eigene Wirklichkeit zu erschaffen, machen das von den Härten der Realität durchzogene Leben erst lebenswert. Insofern sei das Lügen notwendig für die Existenz des Menschen, ja, er könne gar nicht anders, als durch Lügen den Dingen jene Passform zu geben, sich durch Trügen in Selbsttäuschung zu üben, um die unschöne Wirklichkeit ertragen zu können.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 09.05.2008 23:22
Es gibt Situationen im Leben wo man definitiv sagen muß das die Wahrheit relativ ist.
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