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Chancen auf dem Arbeitsmarkt ... ?

Chancen auf dem Arbeitsmarkt ... ?
Für Menschen mit Behinderung ist es schwierig, einen Arbeitsplatz am ersten Arbeitsmarkt, also dem Arbeitsmarkt der freien Wirtschaft, zu bekommen. Es gibt oft ein Informationsdefizit. Arbeitgeber scheuen die oft längere Einarbeitungszeit und den erhöhten Betreuungsaufwand, bis ein Mitarbeiter mit Handicap allein und selbständig arbeiten kann. Hat man dann viele Absagen bekommen, versucht man es nicht mehr länger. Deshalb suchen Menschen mit Handicap oft gar nicht mehr am ersten Arbeitsmarkt und nehmen eine Tätigkeit in einer Behindertenwerkstatt an.

Wie gestaltet sich dann die Suche nach einem Beruf?

Schwierig. Das Angebot ist meist schmal. Die Firmen werben mit tollen Sätzen, die etwa lauten: "Menschen mit Behinderungen werden bei gleicher Qualifizierung bevorzugt eingestellt." Ich erlebe das aber nicht wirklich so. Viele Arbeitgeber kaufen sich lieber frei, als Menschen mit Behinderungen einzustellen. Für die persönlichen Neigungen und Interessen finden sich oftmals auch keine entsprechenden Angebote.

Was passiert dann normalerweise mit Menschen, die keine Arbeit finden?

Ihre Motivation sich zu bewerben, sinkt. Viele resignieren, was der persönlichen Entwicklung nicht förderlich ist und sicher nicht zu einer erfolgreichen Integration beiträgt. Sie stoßen bei der Suche nach einem Job, der ihnen eine sinnvolle Beschäftigung bietet, einfach an so viele Grenzen. Dann lässt man es vielleicht irgendwann sein.

Sie versuchen, Menschen mit Behinderungen den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern. Wie?

Unser Verein Zukunft-trotz-handicp e.V. hat zuerst ein elternfinanziertes Wohnheim für junge Menschen mit einer vorwiegend geistigen Behinderung gebaut. Danach wollten wir Möglichkeiten für berufliche Qualifizierungs-Maßnahmen schaffen. Uns war bewusst geworden, dass Wohnen das Eine, aber tatsächlich sinnstiftende Arbeit das Andere ist. So haben wir 2019 den "Kleinen Wirte-Brief" entwickelt, ein Ausbildungsprogramm im Gastgewerbe.

Und was genau lernen die Auszubildenden?

Es ist ein Pilotprojekt für Menschen mit überwiegend kognitiven Beeinträchtigungen. Sie werden in der Zusammenarbeit mit der DEHOGA an der Berufsschule für Köche in München in der Zubereitung von kalten und warmen Speisen ausgebildet. Sie lernen, wie man serviert, den Tisch deckt, Getränke einschenkt - aber auch, wie man mit Gästen spricht und zum Beispiel mit Beschwerden umgeht.

Kommentare

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STOTTERER 22.06.2023 11:24
Hausgehilfin mit Freundschaft?
 
(Nutzer gelöscht) 22.06.2023 11:27
ich hab 1984 ohne Hilfe(n) „von außen“ weil a) ich es nicht wusste, und b) meine Eltern auch nicht - sie sich auch nicht wirklich kümmerten, auf dem 1. Arbeitsmarkt ne Arbeit gesucht und gefunden.

Was ich heute immernoch ne sauerei finde, dass Firmen/unternehmen lieber die Ausgleichsabgabe zahlen, als einen Menschen mit Behinderung einzustellen/zu beschäftigen 
 
Knebelchen 22.06.2023 11:51
In meiner alten Firma gab u gibt es Behinderte die ganz im Rahmen ihrer Möglichkeiten arbeiten.
Wir haben sogar einen Schwerbehindertenbetriebsratsvertreter. Ich habe dann ja auch dazugehört und auch noch als Bezirksleitung Außendienst gemacht. 
Vielleicht hatte ich das Glück nie mit Vorurteilen bei der Arbeit konfrontiert wurde. Wer bei uns gebraucht wurde und der/die konnte das wurde genommen. Und auch der Behinderungsgrad im Arbeitsvertrag eingetragen.Bekammen die Sondertage für Urlaub und was sonst noch einem Zustand. Für mich war es schwer Aufhören zu müssen
 
STOTTERER 22.06.2023 18:50
Schwerbehinderte haben auf dem 1.Arbeitsmarkt einen Nachteil:
sie sind nahezu unkündbar.
Entsprechend gehässig (siehe hier HL) können sie sich aufführen .... 
Ich verstehe jeden Chef, wenn er lieber mit einer flexiblen Halbtags-Mutti zusammen arbeiten will.
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