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Gesellschaft und Behinderung

Gesellschaft und Behinderung 
Ich hoffe es ist okay, das ich zwei Themen poste, aber diese Thematik bringt mich zur Verzweiflung und ich wünsche mir einen Austausch.

Ich bin, wie man auf meinem Profil sieht , sehr eingeschränkt. Ich gehe derzeit zwar raus, aber das richte ich nach meinen Schmerzen und nach meiner Tagesform, wie bestimmt viele andere Menschen hier auch. Es fiel mir nicht leicht , denn durch meine Medikamente habe ich gefühlt 4 Kleidergrößen und nehme ab und zu . Ich sehe nie gleich aus . Aber . Man sieht meine Behinderung überhaupt nicht . So kommt es, dass ich oft aufgefordert werde, aufzustehen , wenn ein Kinderwagen in den Bus kommt . Auf der Straße werde ich umgekrempelt, weil ich nicht schnell genug bin oder ich werde angemacht, wenn ich an der Kasse nicht schnell genug bin . Wenn ich huste, entschuldige ich mich , dass ich ja eine Lungenerkrankung habe oder beim Aussteigen aus dem Bus bekomme ich Sprüche.

Ich kannte das ja schon , weil ich mit Jan.  Meinem besten Freund vorher zusammen war. Als wir noch ein Paar waren bekam ich Sprüche wie, dass es ja so niedlich sei, wie ich mich um ihn kümmere, Hut ab , Respekt . Und wenn Assistenz dabei war und es war eine Frau , bekamen wir die nächsten Sprüche . 

Purer Ableismus also , den ich überhaupt nicht kannte . Auch meine großen Kinder sind offen gegenüber allen Menschen 

Mittlerweile habe ich gelernt , damit umzugehen aber ich muss da noch lernen .


Wie geht ihr damit um ? 
Habt ihr Taktiken entwickelt? 
Habt ihr Tipps für mich ? 
Was sind eure Erlebnisse ? Mögt ihr mir da etwas erzählen ?

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 11.07.2023 10:45
Ich gehe direkt auf die Menschen zu, liebe naturemary! Erlebe so gut wie nie Ablehnung.  Außer den mitleidsvollen Blicken,  die mir viele Menschen zuwerfen. Aber ich bin dabei,  zu verstehen,  warum und lerne, damit umzugehen.  
Vielleicht liegt es daran,  dass ich bereits im Rolli sitze! Da erlebe ich ganz viel Hilfsbereitschaft!
Ich habe auch in  meinem Beruf (Sozialpädagogin) gelernt,  dass es immer wichtig ist,  offen auf die Menschen zuzugehen.  Man glaubt gar nicht,  wieviele Menschen zuvorkommend und sehr nett sind.  
Und Blödmänner gibt es immer.  Ignoriere sie , wenn es geht 
 
STOTTERER 11.07.2023 11:05
Ich singe gerne - es vertreibt trübe Gedanken!
 
Weitblick 11.07.2023 11:16
Respekt und Hochachtung, das du Naturemary das heikle Thema anschneidest und zu offen darüber erzählst.

Ich finde es überhaupt nicht schlimm, das man hier und da mit dem einem Leben und mit der Umfeld hadert.

Gerade, wenn man nicht Behinderung nicht sieht, wird sehr schnell unterstellt, das man sich nur das Leben bequem machen will. 

Ich finde, das fühlt sich an, wie eine doppelte Diskriminierung.
 
positivemind 11.07.2023 11:34
Ich habe lange Zeit mit mir und meinem Handicap gekämpft, hatte Angst vor der Außenwelt und fand schlimm, dass man mein Handicap sehen kann. Aber ich verstehe, dass ein Nicht sichtbares Handicap ganz andere Hürden und Herausforderungen mit sich bringt. Eben weil keiner davon ausgeht, dass man Einschränkungen hat. 

Ich muss sagen, dass der Großteil meiner Erfahrungen mit anderen Mitmenschen mittlerweile tatsächlich sehr positiv ist. Mir wird oft mit Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Entgegenkommen begegnet. Aber das zu erleben, war ein sehr langer Prozess. Denn vorher habe ich mich lange Zeit gar nicht wirklich getraut, mich mit anderen Menschen zu konfrontieren. 

Was mich tatsächlich öfter noch belastet und beschäftigt, ist mein persönlicher Eindruck, dass für manche Menschen scheinbar Behinderungen und ein Liebesleben nicht zusammen passen. Ich habe in der Vergangenheit mehrmals die Erfahrung gemacht, dass mache Menschen deutlich überrascht waren, wenn sie mitbekamen, dass ich in einer Beziehung bin. Vor allem dann, wenn der Partner keine sichtbaren Einschränkungen hat. Ein Exfreund von mir wurde mal automatisch für meinen Betreuer gehalten, als wir Händchen haltend über den Hof gingen. Oder auch mit Aussagen wie "Selbst Du hast einen Freund und ich bin immer noch Single..." wurde ich konfrontiert. So etwas verletzt und verärgert mich bis heute. Aber solche Annahmen und Äußerungen passieren glücklicherweise eher vereinzelt. 
 
(Nutzer gelöscht) 11.07.2023 11:48
In meinem Studium als Sozialpädagoge haben wir schon Ende der 70er bis Anfang der 80er eine barrierefreien Stadtplan für Paderborn erstellt. Dazu saßen mehrere Studenten, wie auch ich, im Rollstuhl. um Praxiserfahrung sammeln zu können.
Dieser Stadtplan wird jährlich fortgeschrieben und nachgebessert.
 
Naturemary 11.07.2023 12:03
Diese Versuche mit Rollstuhl für einen Tag finde ich nicht sinnstifeftend aber einen guten Ansatz . Danke für eure Tipps. Hadern nicht direkt . Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Man sieht halt überhaupt nichts bei mir , es sei denn ich pruste oder ich inhaliere wenn meine Luft wieder dünner wird, dann kommen auch Leute an oder nehmen Rücksicht . Bisher bin ich immer ruhig geblieben und habe es versucht zu erklären. Sie glauben es meist gar nicht ….. aber ich gewöhne mich daran 
 
Naturemary 11.07.2023 12:04
Danke für eure lieben Ratschläge und eure Zeit 
 
(Nutzer gelöscht) 11.07.2023 12:06
Mary, wer hat denn von einem Tag im Rollstuhl gesprochen, das war ein Langzeitprojekt über drei Monate und zwei Rollstuhltermine pro Woche und wurde wissenschaftlich wie auch von anderen Beteiligten Personengruppen begleitet
 
positivemind 11.07.2023 12:07
Ich glaube, es ist wichtig, dass Du Ihre Reaktionen nicht persönlich nimmst. Solche Reaktionen auf einen Menschen, dessen Geschichte man nicht kennt, sagen etwas über sie selbst aus, nicht über Dich. Das ist natürlich nicht so einfach, ich weiß. Aber der Gedanke hilft mir persönlich in bestimmten Situationen. 
 
Bellissima 11.07.2023 12:12
Mir gehts genau wie dir! Bin durch meinen Brustkrebs und die Operation ( Brust und Lymphe) ebenfalls gehandicapte. Außerdem habe ich das postthrombotische Syndrom, nach einer Tiefen venenthrombose.
Ich bin für den Alltag kaum zu gebrauchen. Alles ist schwierig geworden. 
So bleibe ich, leider, meistens zu Hause. Gerade bei der Wärme leide ich sehr unter lympfstau. Gibt es jemanden dem es nach Krebs ähnlich ergeht? 
 
Naturemary 11.07.2023 12:23
Ich habe seit vier Jahren Motivationskurse bei einem lustigen Inder und habe schon wirklich gelernt , kaum etwas persönlich zu nehmen , aber manchmal glaube ich , ich bin in einer Reality Soap … 
 
Bellissima 11.07.2023 12:29
Was für Motivationskurse? Ich bin mittlerweile depressiv!
Ich bin es so leid, dass es mir nach der ganzen Behandlung mit Chemotherapie, Strahlentherapie, Operation usw so schlecht geht.
Es kommt immer nochwas dazu. Wie lässt du dich motivieren?
 
Steinbock75 11.07.2023 15:35
Rubensmann Studium Sozialpädagogik? Dafür bist aber ziemlich oft pissig hier unterwegs. Eigentlich sind Sozialpädagogen die jedenigen die andere den Kopf kraulen obwohl sie scheisse gemacht haben. 
 
lockedj 11.07.2023 15:39
 
Steinbock75 11.07.2023 15:40
😂
 
Melodien 11.07.2023 15:52
😅 die Witze über angebende Cabriolet Fahrer finde ich einfach klasse.
 
(Nutzer gelöscht) 17.07.2023 12:59
Ich habe auch ein nicht sichtbares Handicap. Natürlich kommen Situationen wie für ältere Menschen aufstehen, obwohl man eigentlich selber sitzen müsste, auch bei mir vor. Wenn möglich, suche ich mir einen anderen Platz. 
Lange Erklärungen will keiner hören. 
Schwierig finde ich, dass im persönlichen Umfeld das Verständnis fehlt. Nach dem Motto- wenn man nichts sieht, kann da auch nichts sein. 
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