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Neues, für mich interessantes Thema.

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Kommentare

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Garfield17 12.08.2024 21:51
Ich werde meine Meinung jetzt hier nicht weiter äussern, sonst flippen hier noch welche aus.
 
BrokenByDesign 12.08.2024 21:57
@laMeilleure: Nö, das denke ich sicher nicht, dass ich am schlimmsten dran bin. Ich habe jeden Tag Beispiele vor Augen, die solche anmaßenden Selbsteinschätzungen wieder zurechtrücken.
 
Jeanberlin 12.08.2024 23:26
Was kann ich zu diesem Thema beisteuern?
Ich habe vor Jahren an einem wegen der Brisanz des Themas und der unzureichenden Lösungserkenntnisse an einem nichtöffentlichen Kolloquium einer neurologiisch-psychiatrischen Klinik der Uni Frankfurt teilgenommen, wo neben den Medizinern auch drei Betroffene zu Wort kamen (ein erfolgreicher, d.h. amputierter und zwei noch belastete Patienten mit dem dringenden Wunsch nach einer Amputation.
Für nicht betroffene Menschen steht das aufgegebene gesunde Körperteil im Vordergrund und gerade hier bei HL stößt das Thema verständlicherweise auf Unverständnis und weitgehende Ablehnung angesichts eigener Erfahrungen mit Amp, Lähmungen usw.
Tatsächlich geht es aber um die Behebung von Steuerungsausfällen verschiedener Gehirnlappen, die die individuelle Widerspiegelung unseres Äußeren oder einzelner Funktions- oder Präsenzgefühle  unseres Körpers in unserer Eigenwahrnehmung regulieren. Z.Zt. gibt es weltweit keine erprobte Heilungsmethode (Medikamente,OP, u.a.), dieser neuurologischen Störung, die z.B.den Amputationswunsch auuflösen könnte, höchstens abschwächen, d.h. zeitlich verschieben. Die Betroffenen leiden, sie haben es ausführlich beschrieben. Der "erfolgreiche" BIID'ler hat mir seine Erlösungsgefühle genauso beschrieben wie auch im Video hier dargestellt. Das Video ist realistisch, auch im Hiinblick auf eine tiefgründige Gutachtertätigkeit. Zur Linderung des Leidensdrucks wenden die Betroffenen die drastischsten Methoden an, nicht nur Abbinden und Hammerschläge, auch Vereisungen bis hin zur Selbstverstümmelung. Mir sind 2 Oprationen aus GB bekannt, ansonsten wird in Asien gegen Selbstbezahlung der OP amputiert. Mein Gesprächspartner hat  mir bestätigt, dass er voll berufstätig war und gern auf eine Prothese verzichtet, übrigens er war nicht mehr ganz jung. Im Internet kursieren Videos einer Frau, die vor der Amputation einbeinig als Pretenderin im Rock und 2 Krücken zu sehen ist und nach der Amp mit Jeans. 
Wegen der Länge meines Kommentars höre ich auf zu schreiben.
 
Jeanberlin 13.08.2024 00:09
Nun doch noch ein kurzer Nachschlag:
Es sind auch ethische Probleme zu beachten. Eine psychologisch-neurotische Erkrankung wird im besten Fall geheilt  und zugleich gegen eine objektiv geschaffene Körperbehinderung getauscht, auch wenn der Betroffene das nicht so empfindet.
 Verständlicherweise halten sich Kassen, aber auch Ärzte bedeckt. Für den Operateur eine mentale Belastung trotz Gutachten und beratende  Unterstützung durch den Neurologen und Psychologen eine gesunde Gliedmaße zu amputieren.
 Viele Nachfolgeüberlegungen bzw.-entwicklungen bleiben trotz erfolgreicher OP offen, z.B. Mobilität im Alter u.a.
 
Jeanberlin 13.08.2024 00:11
psychlogisch-neuronale Störung
 
Taipan 13.08.2024 00:39
Danke dir für den Einblick. Grade auch wegen des Aspektes des Umgangs von Seiten des medizinischen Personals mit diesem wie ich finde sehr komplexen und eher wenig beleuchteten Themas. 

Hatte es vor kurzem zufällig flüchtig gestreift, als ich mich mit peripersonalem Raum befasst hatte. Hatte mich da schon gefragt, wo da eventuell auf neurologischer Ebene Parallelen zur Wahrnehmung der tatsächlichen und empfundenen Grenzen der körperlichen Ausdehnung bestehen und welche Rolle das zumindest bei einigen solcher Fälle spielen könnte.
 
laMeilleure 13.08.2024 10:45
Eine nichtnotwendige amputation halte ich trotz allem für überflüssig.  Wie Jean schon schrieb,  dadurch verlagern sich die Probleme nur. Der "Leidensdruck" wird dann vielleicht eingetauscht von einem seelischen in einen körperlichen Schmerz. Ob es der Person dann für den Rest des Lebens besser geht. Ein zurück gibt es nicht.
 
Steinbock75 13.08.2024 11:24
Vielleicht sollte man Leute die so etwas wollen mal zu amputierte schicken oder in so Selbsthilfegruppen. Mein Papa hat nach 30 Jahren noch immer Phantomschmerzen und gloob so mancher hier wees wat ick meine.
 
 
MunichDusk 13.08.2024 13:08
Ich bin nicht selbst von BID betroffen, habe mich aber intensiv mit dem Thema beschäftigt und kenne auch den ein oder anderen 'BIDler' (m/w/d) persönlich. Fakt ist, dass diese Menschen einen ungeheuren Leidensdruck verspüren und eine Psychotherapie nur vereinzelt eine gewisse Linderung erziehlen kann. Zum Teil greifen die Betroffenen zur Selbsthilfe unter Anwendung lebensgefährlicher Methoden ohne jede ärztliche Begleitung. Ich halte es deshalb schlicht für ein Gebot der Menschlichkeit, einen legalen und sicheren Weg zu etablieren, der die Durchführung eines medizinischen Eingriffs nach vorheriger Beratung über Risiken und Folgen ermöglicht. Ob die daraus resultierenden Folgekosten für OP, Reha, Hilfsmittel etc. dann von der Versichertengemeinschaft zu tragen wären, ist eine andere Frage, die zu diskutieren wäre. So wie die Situation jetzt ist, darf sie aber m. E. nicht bleiben.
 
Cheerfulgirl 13.08.2024 14:06
Ich bin vor 1,5 Jahren auf das Thema gestossen, als ich als Unterschenkelamputierte gebeten wurde, bei einer Studie mitzumachen. Man hatte mir gesagt, es ginge um eine Grundlagenforschung für die bessere Behandlung von Phantomschmerzen. Die Studie wandte unter anderem eine VR-Brille an, mit der ich meinen Körper als vollständig und in Bewegung sah und aufgefordert wurde, auf gewisse optische Reize zu reagieren.  Gleichzeitig war ich mit einem Messgerät verkabelt, das die Gehirnaktivität misst (EEG).

Da ich wissbegierig und medizinisch interessiert bin, fragte ich die Studienleiterin zu Details. Schliesslich erzählte sie mir, dass die Studie nicht nur für die Behandlung von Phantomschmerzen verwendet wird, sondern auch zur Grundlagenforschung für einen Therapieansatz von BIID. Die Forschung ist also schon dabei zu versuchen, Therapiemöglichkeiten für Betroffene zu finden.
 
Taipan 13.08.2024 18:50
Zu verstehen, wie unsere Vorstellung davon wo wir uns im Raum befinden, und was "Wir" sind, wo wir anfangen und wo wir enden, wie wir darauf reagieren wenn uns etwas zu nah kommt, wie wir Dinge in unser Körpergefühl integrieren.. Was passiert, wenn diese Blase Teile unseres Körpers nicht mehr einschließt, oder eben etwas einschließen möchte, was nicht mehr da ist.. Und wie genau wird diese Blase im Gehirn gebildet und gesteuert.. Platt gesagt, wie Körper und "Seele" räumlich verbunden sind, ist finde ich ein sehr spannendes Gebiet.
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