Dokumentation über das ZEGG
14.08.2024 22:37
Dokumentation über das ZEGG
14.08.2024 22:37
Dokumentation über das ZEGG
Ich schaue eben die Dokumentation über das ZEGG.
Von dessen Existenz weiß ich schon einige Jahre und finde den Grundsatzgedanken wirklich interessant.
Idealistische Ansätze bezüglich Ökologie und Achtsamkeit gegenüber der Natur werden dort gelebt.
Was haltet ihr davon?
Von dessen Existenz weiß ich schon einige Jahre und finde den Grundsatzgedanken wirklich interessant.
Idealistische Ansätze bezüglich Ökologie und Achtsamkeit gegenüber der Natur werden dort gelebt.
Was haltet ihr davon?
Kommentare
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bemme 15.08.2024 08:22
Wo war die Doku zu sehen?
haltlos 15.08.2024 10:17
Bin froh, dass ich mich nicht mit so vielen Mitbewohnern auseinandersetzen muss 😎
haltlos 15.08.2024 10:18
@bemme
https://www.ardmediathek.de/video/dokumentation-und-reportage/freier-lieben-auf-dem-land/rbb-fernsehen/Y3JpZDovL3JiYl81NzkxN2Y1Yi0yOWZkLTQwNWYtOTAzMi05MWUwY2U4NzU0MjNfcHVibGljYXRpb24
https://www.ardmediathek.de/video/dokumentation-und-reportage/freier-lieben-auf-dem-land/rbb-fernsehen/Y3JpZDovL3JiYl81NzkxN2Y1Yi0yOWZkLTQwNWYtOTAzMi05MWUwY2U4NzU0MjNfcHVibGljYXRpb24
Taipan 15.08.2024 11:23
Hm, da müsste man nu nen Blick mit Sachverstand rein werfen, um sich n Bild davon zu machen. Aus der Ferne würd ich sagen, wenn man den Sex- und Esokram raus lässt und politische Vernunft rein bringt, könnte sowas ein interessantes Modellprojekt sein, aber das passiert eben i.d.R. nicht, aus Gründen die meist in der Natur der Sache liegen. Ich habe mich in jungen Jahren mal in der Theorie mit einem Projekt dieser Art befasst. Mit kurzgefasst folgendem Ergebnis:
In der Theorie wäre es interessant, vielleicht sogar wichtig, soziopolitische Modellprojekte zu unterhalten, wenn man diese mit der nötigen Autonomie ausstatten und über mindestens 3 Generationen hinweg betreiben könnte (Größenordnung ca. 1000 Personen). Und da fangen die Probleme schon an. Aus dem selben Grund warum wir etwas zurückhaltend sind wenn es um psychologische Experimente mit Kindern geht.. es ist halt ethisch schwierig Menschen zu Testzwecken in Situationen zu bringen, über die sie nicht selbst entscheiden können, weil sie beispielsweise hineingeboren werden. Eine Balance zwischen politischer Flexibilität und Stabilität ist grade bei kleinen Gruppen schwer zu erreichen und erfordert eine gewisse Opferbereitschaft, die von eher unfreiwilligen Mitgliedern dieser Gruppe nicht verlangt werden kann. Ähnlich verhält es sich mit der Durchlässigkeit mit Blick auf die Außenwelt, was Geld, Information, Rechte betrifft. Beschränkt man so ein Modell aber auf diejenigen, die entsprechende Entscheidungen für sich Eigenverantwortlich treffen können, ist es als Modellversuch im Grunde wertlos. Darin lässt es sich dann vielleicht besser oder schlechter leben, aber man kann daraus ja nix mehr ableiten. Und damit ist es eben einfach nur noch ne Kommune oder "Sekte".
Jetzt wäre das ja auch völlig ok, wenn es sich dabei im Grunde ausschließlich um eine Art Wohngruppe handelt. Aber solche Gebilde beanspruchen ja im Kern für sich eigene Lebensmodelle, die immer nach eigenen Rechten und nach Autonomie streben müssen; sonst könnte man es ja lassen. Und wenn wir die Erfahrung gemacht hätten, dass es zum Wohle Aller ist, wenn jedes Dorf seine eigenen Gesetze macht, dann könnten wirs auch mit dem Staat lassen. Deswegen bin ich da auch ziemlich skeptisch, wenn irgend eine Gruppe mehr sein möchte, als ein Club für gemeinsame Freizeitgestaltung, Generationen-Wohngruppe oder Selbstversorgerprojekt.
Der Wunsch sich vom Staat abzusondern und sein eigenes Ding zu machen ist zwar nachvollziehbar, aber je kleiner eine Gruppe ist, um so mehr muss sich der Einzelne unterordnen. Also genau das, was Menschen die sich das Leben in solchen Gruppen wünschen im Großen schon nicht gerne tun. Sie finden das was sie wollen nur dann, wenn diese Gruppe ein Zusammenschluss Gleichgesinnter ist (das schließt Familien schon mal aus, es gibt zwar Menschen, die sich anscheinend wohl dabei fühlen, jegliche Eigenverantwortung an ein Kollektiv abtreten zu können, aber Menschen die gegen ihren Willen in so ein Kollektiv gezwungen werden leiden um so mehr. Dieses Abtreten der Eigenverantwortung innerhalb der Gruppe ist zwar ein natürlicher Impuls, aber mit klaren Grenzen und individuell sehr verschieden veranlagt. In extremer Ausprägung ist sowohl das Vorhandensein, als auch das Fehlen dieser Eigenschaft, für die Gruppe als auch für das Individuum eher destruktiv), und/oder wenn sie persönlich innerhalb dieser Gruppe über Macht verfügen. Und wie das ausgeht wissen wir ja.
In der Theorie wäre es interessant, vielleicht sogar wichtig, soziopolitische Modellprojekte zu unterhalten, wenn man diese mit der nötigen Autonomie ausstatten und über mindestens 3 Generationen hinweg betreiben könnte (Größenordnung ca. 1000 Personen). Und da fangen die Probleme schon an. Aus dem selben Grund warum wir etwas zurückhaltend sind wenn es um psychologische Experimente mit Kindern geht.. es ist halt ethisch schwierig Menschen zu Testzwecken in Situationen zu bringen, über die sie nicht selbst entscheiden können, weil sie beispielsweise hineingeboren werden. Eine Balance zwischen politischer Flexibilität und Stabilität ist grade bei kleinen Gruppen schwer zu erreichen und erfordert eine gewisse Opferbereitschaft, die von eher unfreiwilligen Mitgliedern dieser Gruppe nicht verlangt werden kann. Ähnlich verhält es sich mit der Durchlässigkeit mit Blick auf die Außenwelt, was Geld, Information, Rechte betrifft. Beschränkt man so ein Modell aber auf diejenigen, die entsprechende Entscheidungen für sich Eigenverantwortlich treffen können, ist es als Modellversuch im Grunde wertlos. Darin lässt es sich dann vielleicht besser oder schlechter leben, aber man kann daraus ja nix mehr ableiten. Und damit ist es eben einfach nur noch ne Kommune oder "Sekte".
Jetzt wäre das ja auch völlig ok, wenn es sich dabei im Grunde ausschließlich um eine Art Wohngruppe handelt. Aber solche Gebilde beanspruchen ja im Kern für sich eigene Lebensmodelle, die immer nach eigenen Rechten und nach Autonomie streben müssen; sonst könnte man es ja lassen. Und wenn wir die Erfahrung gemacht hätten, dass es zum Wohle Aller ist, wenn jedes Dorf seine eigenen Gesetze macht, dann könnten wirs auch mit dem Staat lassen. Deswegen bin ich da auch ziemlich skeptisch, wenn irgend eine Gruppe mehr sein möchte, als ein Club für gemeinsame Freizeitgestaltung, Generationen-Wohngruppe oder Selbstversorgerprojekt.
Der Wunsch sich vom Staat abzusondern und sein eigenes Ding zu machen ist zwar nachvollziehbar, aber je kleiner eine Gruppe ist, um so mehr muss sich der Einzelne unterordnen. Also genau das, was Menschen die sich das Leben in solchen Gruppen wünschen im Großen schon nicht gerne tun. Sie finden das was sie wollen nur dann, wenn diese Gruppe ein Zusammenschluss Gleichgesinnter ist (das schließt Familien schon mal aus, es gibt zwar Menschen, die sich anscheinend wohl dabei fühlen, jegliche Eigenverantwortung an ein Kollektiv abtreten zu können, aber Menschen die gegen ihren Willen in so ein Kollektiv gezwungen werden leiden um so mehr. Dieses Abtreten der Eigenverantwortung innerhalb der Gruppe ist zwar ein natürlicher Impuls, aber mit klaren Grenzen und individuell sehr verschieden veranlagt. In extremer Ausprägung ist sowohl das Vorhandensein, als auch das Fehlen dieser Eigenschaft, für die Gruppe als auch für das Individuum eher destruktiv), und/oder wenn sie persönlich innerhalb dieser Gruppe über Macht verfügen. Und wie das ausgeht wissen wir ja.
Epilog 15.08.2024 14:46
Wie das mit ZEGG ausgeht weiß ich derzeit nicht.
Im www. konnte ich nichts über den aktuellen Stand dieser Kommune finden.
Taipan: Dir sei gedankt für deine ausführliche Meinung dazu. Daraus darf man entnehmen, dass du dich weitgehend mit dieser Thematik beschäftigt hast.
Im www. konnte ich nichts über den aktuellen Stand dieser Kommune finden.
Taipan: Dir sei gedankt für deine ausführliche Meinung dazu. Daraus darf man entnehmen, dass du dich weitgehend mit dieser Thematik beschäftigt hast.
Taipan 15.08.2024 16:18
@Epilog Sozialpsychologie und die ganze thematische Peripherie sind so mein Ding, ja.
Hab mir die Doku auch mal angesehn, ich würde sagen das ist, sofern es sich auf halbwegs stabile Erwachsene beschränkt, eher n Rückzugsort für Gesellschaftsflüchtige. Also im Grunde, soweit man das von außen beurteilen kann, eher harmlos und für den ein oder anderen vielleicht sogar ne gute Sache. Son Selbsterfahrungstrip mit spirituellem Touch, aber ohne sonderlich tiefgreifendem politischen oder esoterischen Unterbau (zumindest heute).
Finde es etwas befremdlich, dass sich das ganze son bisschen als experimentelles, soziales Labor verkauft, was wirklich Neues oder Revolutionäres, was nicht im Grunde auch jeder in ner WG mit Gleichgesinnten finden könnte, seh ich da nicht. Aber finds auch erst mal nicht problematisch, wenn man sowas in größerem Stil anbietet. Vielleicht wärs nicht verkehrt wenn bei so vielen "Selbsterfahrenden" mal n Psychologe vor Ort wär und ich würd nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass da nicht der ein oder andere mit deutlich tiefgreifenderen Problemen rauskommt als er reingegangen ist, aber nach dem nächsten Jonestown sahs jetzt nicht aus 😁.
Wenn man viele Menschen in einen Topf wirft, die alle auf ner Reise zu ihrem Selbst sind, Tag und Nacht aufeinander hocken und sie dann noch der freien Liebe frönen lässt, dann steigt mir persönlich der zarte Duft der Massenpsychose in die Nase, sich dabei Minuten lang in die Augen zu starren ist dann vielleicht auch kein Schritt in die richtige Richtung 😅, aber das ganze wirkt so offen und durchlässig, dass Leute die dafür nicht gemacht sind vermutlich einfach gehn. Was sich dann da drin letztlich zwischenmenschlich wirklich abspielt kann man halt von außen nie beurteilen.
Hab mir die Doku auch mal angesehn, ich würde sagen das ist, sofern es sich auf halbwegs stabile Erwachsene beschränkt, eher n Rückzugsort für Gesellschaftsflüchtige. Also im Grunde, soweit man das von außen beurteilen kann, eher harmlos und für den ein oder anderen vielleicht sogar ne gute Sache. Son Selbsterfahrungstrip mit spirituellem Touch, aber ohne sonderlich tiefgreifendem politischen oder esoterischen Unterbau (zumindest heute).
Finde es etwas befremdlich, dass sich das ganze son bisschen als experimentelles, soziales Labor verkauft, was wirklich Neues oder Revolutionäres, was nicht im Grunde auch jeder in ner WG mit Gleichgesinnten finden könnte, seh ich da nicht. Aber finds auch erst mal nicht problematisch, wenn man sowas in größerem Stil anbietet. Vielleicht wärs nicht verkehrt wenn bei so vielen "Selbsterfahrenden" mal n Psychologe vor Ort wär und ich würd nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass da nicht der ein oder andere mit deutlich tiefgreifenderen Problemen rauskommt als er reingegangen ist, aber nach dem nächsten Jonestown sahs jetzt nicht aus 😁.
Wenn man viele Menschen in einen Topf wirft, die alle auf ner Reise zu ihrem Selbst sind, Tag und Nacht aufeinander hocken und sie dann noch der freien Liebe frönen lässt, dann steigt mir persönlich der zarte Duft der Massenpsychose in die Nase, sich dabei Minuten lang in die Augen zu starren ist dann vielleicht auch kein Schritt in die richtige Richtung 😅, aber das ganze wirkt so offen und durchlässig, dass Leute die dafür nicht gemacht sind vermutlich einfach gehn. Was sich dann da drin letztlich zwischenmenschlich wirklich abspielt kann man halt von außen nie beurteilen.
Epilog 15.08.2024 17:23
Klar, dass bei gemachten Selbsterfahrungen und den daraus resultierenden Erkenntnissen auch tieferliegende Defizite oder Diskrepanzen zum Vorschein kommen können. Bei entsprechender Befähigung zur Reflektion, kann dies auch in vielen anderen Bereichen entstehen.
Die Sinnhaftikeit des Bewusstwerdens kann man erkennen wenn die Probanden dadurch profitieren.
Natürlich könnte man diskutieren was als profitabel angesehen wird, weil Erwartungen und Bedürfnisse für das Individium richtungsweisend sind.
Zu einem beschriebenen Szenario in deinem letzten Absatz, hatte ich über zwei Jahre lang Erfahrungen machen dürfen. Jedoch fanden diese "Zusammenkünfte" zweimal monatlich in einer Stadt meiner Region statt. Das waren geplant angebotene "Workshops" von je etwa 2-3 Abendstunden.
Sich Minuten lang in die Augen schauen, Nähe und Distanz sowie Berührungen "aushalten!" zu können und zu dürfen, empfand ich persönlich als eine nachhaltige Erfahrung.
Die Sinnhaftikeit des Bewusstwerdens kann man erkennen wenn die Probanden dadurch profitieren.
Natürlich könnte man diskutieren was als profitabel angesehen wird, weil Erwartungen und Bedürfnisse für das Individium richtungsweisend sind.
Zu einem beschriebenen Szenario in deinem letzten Absatz, hatte ich über zwei Jahre lang Erfahrungen machen dürfen. Jedoch fanden diese "Zusammenkünfte" zweimal monatlich in einer Stadt meiner Region statt. Das waren geplant angebotene "Workshops" von je etwa 2-3 Abendstunden.
Sich Minuten lang in die Augen schauen, Nähe und Distanz sowie Berührungen "aushalten!" zu können und zu dürfen, empfand ich persönlich als eine nachhaltige Erfahrung.
Taipan 15.08.2024 18:54
Problematisch wirds halt, wenn Menschen mit tief sitzenden Problemen, Bindungsängsten, Traumata oder in Lebenskrisen innerhalb eines solchen Kollektives anfangen Dinge aufzuwirbeln. Wenn dann keine fachliche Kompetenz in der Nähe ist, sondern Leute anfangen in einer Art esoterisch angehauchter Do-It-Youself-Kumbaya Mentalität aneinander rum zu fuschen und dazu Faktoren wie soziale Abschirmung oder emotionale Fixierung kommen, kann sowas auch mal ins Auge gehn.
Für halbwegs gesunde, stabile Menschen kanns aber sicher auch n Gewinn sein. Grad als Großstadtbewohner sind wir was die Wahrnehmung anderer betrifft natürlich oft beeinflusst. Wir sind ja nicht dafür geschaffen täglich unzählige fremde Menschen in unmittelbarer Nähe wahr zu nehmen und schotten uns selektiv ab. Was erst mal was Gutes ist, sofern es nen Ausgleich gibt. Für manche kann sone Übung n Achtsamkeitstraining darstellen, für andere n Ausnahmezustand 😅
Für halbwegs gesunde, stabile Menschen kanns aber sicher auch n Gewinn sein. Grad als Großstadtbewohner sind wir was die Wahrnehmung anderer betrifft natürlich oft beeinflusst. Wir sind ja nicht dafür geschaffen täglich unzählige fremde Menschen in unmittelbarer Nähe wahr zu nehmen und schotten uns selektiv ab. Was erst mal was Gutes ist, sofern es nen Ausgleich gibt. Für manche kann sone Übung n Achtsamkeitstraining darstellen, für andere n Ausnahmezustand 😅