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Das Leben ist hart, aber mit Paragraphen geht’s besser!

Das Leben ist hart, aber mit Paragraphen geht’s besser!
Hört ihr das? Nein? Dann seid mal ganz leise. Immer noch nichts? Ihr müsst doch was hören! Beugt euch mal tiefer, direkt über den Gulli. Jetzt, ja, genau jetzt! Da sind sie – die starken Einzelkämpfer, die selbsternannten Helden der Gerechtigkeit. Die Verteidiger der Schwachen. Die strahlenden Ritter des Internets, die unermüdlich gegen Mobbing und Ungerechtigkeit kämpfen!

Aber Moment mal... Was ist das für ein Geräusch? Kein heroisches Fanfarenblasen, kein donnerndes Hufgetrappel edler Streiter. Nein. Es ist das kratzende, schleifende Geräusch von Ellenbogen, die über den dreckigen Asphalt rutschen. Das dumpfe Schmatzen von selbstbeweihräucherung die wie fette Kröten über die Kommentarspalten quellen. Und das ohrenbetäubende Klatschen, wenn sich die selbst ernannten Moralapostel und Unantastbaren gegenseitig mit der Heuchelei Bratpfanne ins Gesicht hauen.

Sie predigen Gemeinschaft. Sie beschwören Toleranz. Sie fordern Respekt und Fairness. Doch wehe dem, der sachlich eine Meinung äußert, die nicht mit dem Gruppenkodex abgestimmt ist. Eine Userin wagt es, sich um eine andere Person zu sorgen? Unerhört!

Und dann... als ob der Abgrund der Absurdität nicht schon tief genug wäre... kommt er. Der Auserwählte aus der Augsburger Kokskiste. Die Marionette mit den ausgefransten Schnüren. Ein Mann, dessen einziger Lebensinhalt darin zu bestehen scheint, sich durch abfällige Kommentare gegen „Ungläubige“ als moralische Instanz aufzuspielen. Mit der Anmut eines betrunkenen Gockels stolziert er heran und setzt zum Schlag an: „Unwichtige Person“, zischt er. Denn – und jetzt kommt der Geniestreich – die Userin glaubt ja nicht an Jesus!
Ein Hauch von Stille. Kurz blitzen Zweifel auf. Doch dann – Applaus! Bravo! Ovationen! Die selbsternannte Gerechtigkeitsliga klatscht begeistert und feiert den edlen Herren für seine „Empathie“ und seine „herausragende Art, mit Menschen umzugehen“. Wie gut, dass das teilweise die eigene Familie und die Enkelkinder schon längst durchschaut haben – und sie meiden wie einen wackeligen Gartenstuhl mit nur drei Beinen.

Denn wo Empathie nur für die eigene Blase gilt und Respekt nur dann eingefordert wird, wenn er dem eigenen Weltbild schmeichelt, bleibt unterm Strich nicht viel mehr als das, was sich bereits in seinem Umfeld bewiesen hat: Eine Einsamkeit, die so verdient ist wie der Kater nach einem schlecht durchdachten Besäufnis.

Und Sinja. Ah, was haben wir denn da? Ein episches Manifest der Selbstgerechtigkeit, fein abgeschmeckt mit einer Prise Opferrolle und großzügig übergossen mit „Ich bin ja ach so neutral“-Soße. Eine Rede, die sich als weise und überlegt verkaufen will, während sie sich mit Anlauf selbst ins Knie schießt.

Fangen wir mal an: „Ich sehe hier weder DIE Bösen noch DIE Guten! Nur Menschen mit verschiedenen Ansichten!“ Klingt ja fast friedensnobelpreiswürdig. Doch kaum ist der Satz rausgehauen, wird im nächsten Atemzug fein säuberlich aufgeteilt: „die Richtigen“ vs. „die Einzelkämpfer, die noch sehen, was hier falsch läuft.“ Aha! Also doch klare Fronten – aber das sind dann natürlich die wahren Guten. Merkt man ja.

Und dann dieser brillante Zug: „Wenn man mit jemandem befreundet ist, sieht man vieles nicht so schlimm. Vielleicht wird man da auf einem Auge blind 🤔.“
Ja, und vielleicht wird man auch auf beiden Augen blind, wenn man so sehr mit dem eigenen Geltungsdrang beschäftigt ist, dass einem gar nicht auffällt, dass man hier selbst das Paradebeispiel für genau diese „Blindheit“ liefert. Aber was weiß ich schon – ich habe ja keinen wissenschaftlichen Ehemann, um meine Thesen zu untermauern.

Und dann unser Star des Abends: Tangor. Ein Name, der klingt wie ein mittelmäßiger Cocktail, der nach zu viel Zimt und Reue schmeckt. Aber natürlich, das arme Opfer wird hier ja völlig ungerecht behandelt, weil er Julchen als „unwichtig“ bezeichnet hat.
„Sind denn hier nicht eh alle unwichtig?“ – Ein Meisterwerk der Logik! Wie so ein Kleinkind, das mit voller Wucht einen Turm aus Bauklötzen umwirft und dann mit Unschuldsmiene fragt: „Aber war doch eh nur ein Spiel?“
Wäre es nicht zum Fremdschämen, müsste man fast applaudieren.

Aber jetzt kommt der religiöse Exkurs. „Zu schreiben, Jesus gibt es nicht, ist eigentlich eine Beleidigung für alle Gläubigen.“
Ach, eigentlich? Wenn ich „Der Weihnachtsmann existiert nicht“ sage, ist das dann eine Beleidigung für alle Kinder? Wo zieht man die Grenze? Oder gilt das nur, wenn es der eigenen Argumentation in den Kram passt?
Aber es wird noch besser: „Ich selbst bin auch nicht gläubig.“

Ja, natürlich nicht. Aber natürlich muss gleich das moralische Schutzschild hochgehalten werden: „Mein Mann ist Wissenschaftler, ein sehr kluger Mensch. Ich habe ‚nur‘ Hauptschulbildung, aber ich bin nicht dumm.“
Niemand hat irgendetwas über Bildung gesagt, aber sicherheitshalber baut man sich mal präventiv eine Opferrolle, aus der man dann umso genüsslicher angreifen kann. Übrigens ein Klassiker: Sich selbst „klein machen“, um dann trotzdem von oben herab auf andere zu blicken. Clever? Nein. Aber durchschaubar.

Aber gut, zurück zum großen Feindbild: „Angst machen mir diese Extremisten.“
Aber natürlich! Denn die, die Religion für die einzig richtige halten, sind das wahre Problem.
Komisch nur, dass genau die gleiche Arroganz aus jedem Satz trieft, wenn es um andere Meinungen geht. Dasselbe Schwarz-Weiß-Denken, dieselbe überhebliche Selbstsicherheit – nur ohne Religion. Das ist das verbale Äquivalent zu einem Dreijährigen, der nach dem Toben mit verschränkten Armen dasteht und schmollend ruft: „Ihr seid alle doof, aber ich bin nicht sauer!“
Da sieht man mal, Fanatismus braucht keinen Gott.

Aber hey, vielleicht habe ich das ja auch alles falsch verstanden. Vielleicht sollte ich einfach nach Südtirol ziehen und behaupten, es sei Österreich. Und wo ich schonmal dabei bin, mir einen Wissenschaftler als Mann suchen um meine eigene Dummheit zu kompensieren. Dann hätte ich wenigstens die gleiche Logik drauf wie dieser peinliche Beitrag.

Und Thohom! Einer eurer Lieblingsthemen. Der Dauerbrenner, das personifizierte rote Tuch, die wandelnde Projektionsfläche für alles, was an dieser illustren Runde schiefläuft. Immer und immer wieder das gleiche Muster: Egal, worum es gerade geht, am Ende wird doch wieder auf Thohom eingedroschen.

Warum? Weil es bequem ist.
Thohom ist für diese Leute das, was die Hexe im Mittelalter war: eine perfekte Zielscheibe für den ganzen aufgestauten Frust, die eigene Unsicherheit und das Bedürfnis, sich irgendwie überlegen zu fühlen. Er steht einfach immer falsch – egal, was gesagt oder nicht gesagt wird.

Wenn Thohom eine Meinung äußert? Unerhört! Frech! Muss gestoppt werden!
Wenn Thohom nichts sagt? Aha! Diese hinterhältige Stille, da steckt doch was dahinter!
Wenn Thohom sachlich bleibt? Taktik! Alles Berechnung! Bloß nicht drauf reinfallen!
Wenn Thohom emotional reagiert? Siehste, der Beweis, dass er instabil ist!

Kurz gesagt: Es ist völlig egal, was Thohom tut oder lässt. Der Status als Feindbild ist längst einzementiert.

Und das Geilste daran? Die gleichen Leute, die sich ständig über ihn aufregen, werfen dann Thohom vor, sich in den Mittelpunkt zu drängen. Das ist ungefähr so, als würde man jemanden ununterbrochen mit einem Megafon anschreien und sich dann empören, wenn er mal zurückredet.

Aber was wäre diese Runde auch ohne ihr Lieblingsziel? Man bräuchte ja sonst ein neues Feindbild, und das wäre anstrengend. Also lieber bei Thohom bleiben, auf den man sich über Jahre so schön eingeschossen hat. Hauptsache, man kann sich weiterhin empören – und dabei natürlich selbst als die Vernünftigen, die Weisen, die Ehrenhaften inszenieren.

Man könnte fast Mitleid mit  euch haben. Denn tief drinnen wisst ihr: Thohom ist standhafter als ihr. Ihr braucht ihn als Feind, aber er braucht euch nicht. Und genau das bringt euch zur Weißglut.

Kehrt erst vor eurer eigenen Haustür, bevor ihr anderen vorschreiben wollt, wie sie zu denken oder zu sprechen haben. Hört auf, euch gezielt auf einzelne Leute einzuschießen, nur weil sie eine andere Meinung vertreten. Ein echter Kampf gegen Mobbing funktioniert nicht, wenn ihr nur eure „Auserwählten“ schützt und den Rest zum Abschuss freigebt



UND NUN DER NEUSTE STREICH


Drama-Level: Over 9000!
Der Text beginnt mit einer pathetischen Anrufung der „Administration“ – als wäre das hier eine antike Tragödie und nicht das Internet. „Ich bitte die Administration, endlich ein Auge auf User zu werfen...“ – okay, Zeus, wir verstehen, du bist empört. Soll ich eine göttliche Tafelrunde einberufen?

Opferrolle mit Turbo-Antrieb
Innerhalb weniger Zeilen wird aus einer kleinen Meinungsverschiedenheit ein Justizdrama: „Das ist eindeutig der Versuch einer Rufschädigung und der Verleumdung (§ 186 StGB, bzw. § 187 StGB).“ Ach komm, wirklich? Wird die Staatsanwaltschaft jetzt eine Spezialeinheit für beleidigte Online-User gründen? Falls ja, hoffe ich, dass sie die „Internet-Kavallerie“ nennen.

Demokratie, aber nur nach meinem Geschmack
Einerseits verteidigt die Person das Recht auf Meinungsfreiheit. Andererseits gibt es anscheinend nur eine richtige Meinung – nämlich die eigene. Und wehe, jemand hat eine andere! Das ist Demokratie 2.0: „Ich bin tolerant, solange du mir zustimmst.“

Christliche Moral, aber selektiv
Da wird das achte Gebot („Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“) rausgeholt, aber der Satz „Spielst das Opfer und hast dich bereits zum Täter gemacht“ klingt eher nach einer Gerichtsverhandlung im Wilden Westen. Wenn das Christentum so funktioniert, möchte ich die nächste Messe bitte mit Popcorn genießen.

Ein Hauch von Verschwörungstheorie
„Denkt ihr wirklich, dass hier User so dumm sind und nicht selbst nachdenken?“ – Klar, alle sind Schafe, außer die Verfasserin, die als einsame Heldin gegen die dunklen Mächte des Forums kämpft. Vielleicht sollten wir ihr einen Aluhut stricken?

Die „Ich bin über dem Drama“-Keule
Natürlich folgt am Ende die ultimative Ironie: „Ich bin ein erwachsener Mensch, treffe meine Entscheidungen selbst.“ – Ja, und genau deshalb hast du einen epischen Roman geschrieben, um eine Internet-Diskussion mit Paragrafen und Bibelzitaten aufzumotzen. Super souverän!

Das absolute Highlight: „Ich bin ein Herzmensch“
Ein „Herzmensch“, der anderen Usern gerade mit rechtlichen Konsequenzen droht und einen Roman darüber schreibt, wie falsch und böse sie sind. Ja, klingt total harmonisch. Vielleicht eher ein Wutbürger-Mensch?

Dieser Text ist die verbale Version von jemandem, der sich selbst in die Hose pinkelt und dann heulend nach einem Schuldigen sucht. Ein bisschen weniger Drama, ein bisschen mehr Realitätssinn, und vielleicht ein Hauch von Selbstironie würden helfen. Aber hey, das wäre ja viel zu erwachsen.

Fazit:
Das Ganze ist ein wunderbares Beispiel für die Kunst des Overreactings. Ein bisschen weniger Drama und ein bisschen mehr „Tief durchatmen, Tee trinken“ hätten dem Text gutgetan. Aber hey, immerhin hatten wir was zu lachen!

Habe die Ehre 😺

Kommentare

 
Neffi Gestern, 20:52
Rülpss 😆
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