Der Schatz der Drachen

Der Schatz der Drachen

Man sagt, Drachen seien uralte Wesen aus Mythen, geboren in Geschichten und Legenden, tief verwurzelt in der Vergangenheit der Menschheit. Doch wer mit offenem Herzen lauscht, wer mit der Seele sieht, weiß und fühlt dass Drachen auch heute noch sehr real sind.
Nicht als feuerspeiende Kreaturen aus Märchenbüchern, sondern als gewaltige, uralte Energien, die mit der Erde, dem Atem des Kosmos und den Menschen auf tiefer Ebene verbunden sind. Sie kamen mit der Schöpfung selbst, nicht durch Zufall oder aus einer Laune heraus, sondern als Träger einer sehr ursprünglichen und schöpferischen Intelligenz.
Denn sie weben sich ein in ein unsichtbares Netz aus Licht und Kraft, welches unter unseren Füßen in den Ley-Lines, den sogenannten Drachenlinien, die wie goldene Adern durch die Erde fließen, pulsiert. Dort, wo diese Linien sich kreuzen, entstehen heilige Orte, uralte Kraftplätze, die seit jeher als Tore zwischen den Welten gelten.
Hier schlafen, hier wachen und hier atmen sie, all die Drachen dieser Welt.

Doch was bewachen sie eigentlich? Nicht Gold. Nicht Edelsteine. Keine Reichtümer im weltlichen Sinne. Sie bewachen das Heilige. Das Ursprüngliche. Das Wahre.
Den Schatz, den nur jene finden, die bereit sind, sich selbst zu begegnen. Es ist der Schatz des Bewusstseins, der Erinnerung und der inneren Macht. Der Schatz der tiefen Verbindung zwischen Mensch, Erde, Kosmos und Geist.
Ein Drache hütet nicht aus Besitzgier. Er hütet, weil er weiß, dass diese Energie, das Wissen und die Weisheit daraus, nur dann in gute Hände gegeben wird, wenn das Herz klar, der Wille rein und die Seele wahrhaftig bereit ist.
Die Drachen, sie lehren uns Mut, Klarheit und Wahrheit. Sie zeigen uns, wie wir durch unsere Ängste hindurchgehen können. Wie wir unser inneres Feuer entfachen, und wie wir lernen, kraftvoll zu stehen, nicht gegen andere, sondern für uns selbst.
Wer dem Drachen begegnet, begegnet auch immer sich selbst. Denn in jedem von uns lebt ein Funken seiner Flamme. Es ist der Ruf nach Aufrichtigkeit, nach Kraft, nach Tiefe und Verbundenheit. Es ist das Sehnen nach dem Ursprünglichen, das jenseits der Worte liegt.
Vielleicht spürst du die Drachen, wenn du an alten Orten stehst. Wenn der Wind sich dreht und plötzlich ganz anders anfühlt. Wenn dein Herz plötzlich tiefer schlägt, und du eine Wärme in dir fühlst, die nicht von außen kommt.

Dann sei still.
Atme.
Lausche.

Denn vielleicht ist genau zu diesem Zeitpunkt, an diesem Platz ein Drache erwacht, nicht um zu kämpfen, sondern um dich an deinen eigenen Schatz zu erinnern.
Und vielleicht, nur vielleicht, warst du von Anfang deiner Zeit immer dazu bestimmt, ihn zu finden.
Maria Solva Roithinger

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